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# taz.de -- Abgeordnetenhaus: Auf Tour mit den Kontrollettis
> Der Hauptausschuss des Parlaments guckt bei einer Baustellenbusrundfahrt
> nach, wo wie gebaut wird.
Bild: Auch am leer stehenden „Haus der Statistik“ am Alex machten die Parla…
„Puh!“ Es ist nicht nur die Mittagshitze, die die Abgeordnete aufstöhnen
lässt. Info über Info prasselt auf sie und ihre Parlamentskollegen ein, und
das nicht zum ersten Mal an diesem Tag. Man ist gerade am Holzmarkt zu
Gast, der genossenschaftlichen Idylle am Friedrichshainer Spreeufer. In
Gefahr sei das alles, heißt es, man müsse etwas tun in einem Gewirr von
Rechtsstreiten und Beteiligungsverflechtungen. Nicht ganz einfach für die
knapp 20 Haushaltspolitiker samt Mitarbeitern, die an diesem Mittwoch auf
Baustellentour sind.
Zwar wird der Hauptausschuss, wichtigster der 18 Parlamentsausschüsse, auch
sonst mit Daten zugeschüttet, aber hier geht es um Grundbucheinträge und
Unterschiede zwischen Bebauungsplan 2-36 und V-76. Doch darin liegt ja der
Reiz: dass die Finanzexperten auch sehen wollen, wohin ihre
Haushaltsmillionen fließen.
So hat die Bustour am Morgen am Exflughafen Tempelhof begonnen. Über 130
Millionen Euro sollen dorthin fließen. Der Grundeindruck nach eineinhalb
Stunden ist neben viel Leere im Gebäude die Fülle von Arbeit, die noch
ansteht. Konkretes Projekt neben Umzugsplänen fürs Alliiertenmuseum in
Hangar 7: eine Geschichtsgalerie auf dem Dach, der erste Abschnitt soll
2022 fertig sein.
Am Holzmarkt – vielfarbig und belebt ein krasser Gegensatz zum Exflughafen
– gibt man den dortigen Genossenschaftlern schließlich zu verstehen, dass
man helfen will. „Nicht, was hier steht, ist irgendwie rechtsunsicher“,
verkündet Baustaatssekretär Sebastian Scheel (Linkspartei).
Die Tristesse fängt die Abgeordneten 1,5 Kilometer nordwestlich wieder ein,
im „Haus der Statistik“ am Alex, einem seit sieben Jahren leer stehenden
Gebäude mit vier bis zu elfgeschossigen Abschnitten, das wiederholt als
Flüchtlingsunterkunft im Gespräch war. Die Finanzverwaltung will dort rein,
20 Prozent der Fläche sollen für Künstler reserviert sein, Wohnungen und
auch ein neues Bezirksrathaus sollen entstehen. Einige Abgeordnete halten
es für besser, abzureißen und neu zu bauen, statt zu sanieren.
Draußen ordnet Manuela Schmidt (Linke) ein Votum der besonderen Art an:
„Wer für den Abriss ist, geht zu Fuß weiter, die anderen steigen in den
Bus.“ Sie dürfe das, grinst sie – sie ist die Vizepräsidentin des
Parlaments. Ob es an der Wärme liegt oder an Argumenten: im Bus sitzen
schließlich alle.
24 May 2018
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Abgeordnetenhaus
Holzmarkt
Haus der Statistik
Alexanderplatz
Flughafen Tempelhof
Holzmarkt
Stadtentwicklung
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