| # taz.de -- Kämpfe zwischen Milizen im Kongo: Vertreibung führt zur Hungersnot | |
| > Das UN-Kinderhilfswerk Unicef berichtet von 400.000 Kindern im Kongo, die | |
| > stark unterernährt sind. Um die Krise zu lösen, sei dringend mehr Geld | |
| > nötig. | |
| Bild: Eine Mutter wartet mit ihren zwei stark unterernährten Kindern in einem … | |
| New York/Genf/Kinshasa dpa/epd | Mehr als 770.000 junge Kinder in der | |
| Kasaï-Region im zentralafrikanischen Kongo sind einem Unicef-Bericht | |
| zufolge unterernährt und benötigen humanitäre Hilfe. 400.000 von ihnen | |
| seien stark unterernährt und müssten rasch behandelt werden, heißt es in | |
| einem am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks. | |
| Betroffen sei jedes zehnte Kind unter fünf Jahren. Unicef könne die Krise | |
| lösen, brauche dafür aber mehr Mittel, sagte Gianfranco Rotigliano, | |
| Unicef-Vertreter im Kongo. | |
| Seit Jahrzehnten kämpfen im Kongo Milizen verschiedener Volksgruppen | |
| gegeneinander. Auch in die zuvor friedliche Region Kasaï und in der Provinz | |
| Ituri hat sich die Gewalt ausgebreitet. Hunderttausende flüchteten vor den | |
| Kämpfen teils in die offene Steppe. In Kasaï sind laut Unicef 3,8 Millionen | |
| Menschen auf Hilfe angewiesen, darunter 2,3 Millionen Kinder. | |
| „Gewalt und Vertreibung haben weiterhin gravierende Auswirkungen für die | |
| Kinder von Kasaï“, erklärte die stellvertretende Unicef-Chefin Fatoumata | |
| Ndiaye nach einem Besuch der Region. | |
| In einem aktuellen Bericht spricht Unicef von einer „Kinderkrise“. 440.000 | |
| Schülerinnen und Schüler hätten ihre Ausbildung wegen des Konflikts | |
| unterbrechen müssen, mehr als 400 Schulen seien bisher für militärische | |
| Zwecke missbraucht oder angegriffen worden. Tausende Kinder seien zudem von | |
| bewaffneten Gruppen zwangsrekrutiert worden. Die Milizen in Kasaï bestünden | |
| zu 60 Prozent aus Kindersoldaten. | |
| Hunderttausende Bewohner sind vor den Kämpfen auf der Flucht. 750.000 | |
| Kongolesen sind den Vereinten Nationen zufolge geflüchtet, zugleich halten | |
| sich rund 500.000 Flüchtlinge aus Nachbarländern im Kongo auf. Der Hunger | |
| ist auch deshalb so groß, weil die Vertriebenen ihre Felder nicht bestellen | |
| können. | |
| In Gegenden nachlassender Kämpfe kehren die Menschen teils in ihre Dörfer | |
| zurück, wo sie mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden können. | |
| Unicef versorgte in Kasaï bereits Zehntausende stark unterernährte Kinder, | |
| stellte Wasser zur Verfügung, impfte zwei Millionen Kinder gegen Masern und | |
| half bei Bildungsangeboten. | |
| Obwohl der Kongo mit einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit | |
| ringt, fließen hierhin nach UN-Angaben weniger Hilfsgelder als in andere | |
| Regionen. Eine Geberkonferenz, die die UN Mitte April in Genf | |
| zusammengerufen hatte, brachte deutlich weniger Zusagen als erhofft. Der | |
| Hilfsaufruf von UN und Hilfsorganisationen ist derzeit nur zu 14 Prozent | |
| finanziert. Helfer warnen, dass die Krise sich verstetigen könnte, wenn | |
| nicht schnell Hilfsgelder fließen. | |
| 11 May 2018 | |
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