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# taz.de -- Tierschützer offenbar entlastet: Kein Hackerangriff auf Agrarminis…
> Nordrhein-Westfalens Ressortchefin Schulze Föcking stellte sich als Opfer
> eines Cyberangriffs dar. Wohl zu unrecht, wie jetzt herauskommt.
Bild: Ihr Fernseher wurde wohl doch nicht gehackt: NRW-Umweltministerin Christi…
Berlin/Düsseldorf taz/dpa | Ein vermeintlicher Hackerangriff auf das
private Computer-Netzwerk im Wohnhaus von Nordrhein-Westfalens
Agrarministerin Christina Schulze Föcking war in Wirklichkeit wohl eine
häusliche Panne. Nach vorläufiger Auskunft der Staatsanwaltschaft Köln
handele es sich nicht um einen Angriff externer Dritter auf ihr Netzwerk,
teilte die Ministerin am Montag in einer persönlichen Erklärung mit.
Die Landesregierung hatte Mitte März behauptet, Versuche, auf persönliche
Daten der CDU-Politikerin zuzugreifen, seien „mindestens teilweise“
erfolgreich gewesen. Auf dem Fernsehgerät im Wohnhaus der Ministerin sei
plötzlich eine Aufnahme aus einer Fragestunde im Landtag abgespielt worden,
in der es um die Schweinehaltung in ihrem Familienbetrieb gegangen sei.
Tierrechtler, die die damals diskutierten Skandalbilder aus einem Stall der
Familie der Ministerin veröffentlicht hatten, wiesen jegliche Beteiligung
an einem Cyberangriff [1][auf Schulze Föcking zurück].
Die Ermittler gingen nun davon aus, dass die Videoübertragung „unbemerkt
und unbeabsichtigt durch ein für das Heimnetz berechtigtes Gerät in einer
anliegenden Wohnung der Familie ausgelöst wurde“, erklärte die Ministerin.
Wer das Video auf dem privaten Fernseher abgespielt hatte, verriet die
Politikerin nicht.
Der angebliche Cyberangriff hatte fraktionsübergreifend Empörung ausgelöst.
Einige Landwirte hatten den Vorfall in Zusammenhang mit der Kritik an der
Massentierhaltung gestellt. Mehrere Medien schrieben von einem
„Hackerangriff“, obwohl noch nicht einmal klar war, ob jemand durch
geschicktes Ausprobieren und Anwenden verschiedener Computerprogramme
unberechtigt in ein System der Ministerin eingedrungen war, was laut Duden
die Definition von „hacken“ ist.
Die Opposition reagierte fassungslos auf die Mitteilung, die die Ministerin
am Montag durch ihr Landtagsbüro verschicken ließ. „Der Skandal um
Christina Schulze Föcking wird immer bizarrer“, stellte
SPD-Vizefraktionschef Christian Dahm fest. „Der vermeintliche Hackerangriff
auf ihren Fernseher entpuppt sich als Bedienfehler des heimischen
Videorecorders.“
Der Regierungssprecher habe voreilig von offenkundig kriminellen Eingriffen
in die Privatsphäre der Ministerin gesprochen, kritisierte
Grünen-Fraktionschefin Monika Düker. Die Landtagsfraktionen hätten sogar
eine Solidaritätserklärung abgegeben und den vermeintlichen Angriff
gegeißelt, stellte auch SPD-Fraktionsvize Dahm fest. Düker bilanzierte:
„Hier entsteht der fatale Eindruck, dass eine Solidaritätskampagne für eine
angeschlagene Ministerin aufgrund falscher Tatsachen organisiert wurde.“
Düker forderte dringende Aufklärung. Die Erkenntnisse der
Staatsanwaltschaft habe Schulze Föcking zweieinhalb Wochen lang
zurückgehalten, obwohl die Ministerin in der letzten Aprilwoche zweimal im
Landtag im Kreuzfeuer gestanden habe.
## Anzeigen wegen Drohungen
An den Anfang ihrer aktuellen Erklärung stellte Schulze Föcking nicht den
sich nun offenbar zerschlagenden Verdacht über einen mutmaßlichen
Cyberangriff. Vielmehr betonte sie vor allem, dass sie in fünf Fällen
Strafanzeigen wegen Drohungen in sozialen Netzwerken gegen sie erstattet
habe. Sie habe auch den Staatsschutz informiert, teilte Schulze Föcking
mit.
Über ihr persönliches Profil in einem sozialen Netzwerk sei sie „massiv
bedroht“ worden. Auch ihre Familie sei im Zusammenhang mit inzwischen als
haltlos eingestuften Vorwürfen gegen ihren Schweinemastbetrieb „wiederholt
aggressiven Anfeindungen unter anderem in sozialen Netzwerken ausgesetzt“
gewesen, schrieb die Ministerin. Das sei „bis hin zur Aufforderung, man
möge meinem Leben ein Ende setzen“ gegangen.
Zudem habe ihr Mann Anzeigen gegen einen Tierschutzverein gestellt, nachdem
dieser „in einem gerichtlichen Verfahren den mehrfachen Einbruch in
Stallungen“ ihrer Familie gestanden habe.
7 May 2018
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## AUTOREN
Jost Maurin
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