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# taz.de -- Wieder in Bremen spielen: Profis kehren heim
> Das Explosive Festival für junges Theater geht jetzt in die 16. Runde und
> will zurück zu den Wurzeln: Produzieren statt Präsentieren.
Bild: Nicht nur für Nachwuchstänzer*innen toll anzusehen: Performance der Fol…
Bremen taz | Bremen vermittelt tolle Grundlagen, weckt Motivation und gibt
wichtige Inspirationen. Das sagen viele Kulturschaffende über ihre hiesigen
ersten Gehversuche – und ziehen dann trotzdem weg, wenn es irgendwann darum
geht, Profi zu werden. Das wissen Leute wie Tobias Pflug und Frederieke
Behrens, die das kleine Schlachthoftheater schmeißen und dort auch das
Explosive Festival für junges Theater organisieren.
Und wenigstens bei diesem Event zehrt Pflug mal von der traurigen Erfahrung
entschwindender Künstler*innen: wenn er ehemalige Bremer Wegbegleiter*innen
einlädt, die im besten Fall noch ihre Kolleg*innen und deren Produktionen
mitbringen.
Mit der am Wochenende anstehenden 16. Ausgabe des internationalen Festivals
wird dieser Bonus zum Programm – mit einem weiten Blick in die eigene
Geschichte. Pflug spricht vom „Relaunch“, und schon der Blick ins Programm
lässt aufmerken. „Explosive Spielzeit“ steht da, die vier Tage Festival
seien nur der Auftakt, heißt es. Auf die Tanztheater-Produktion „Showcon
#1“ soll Anfang kommenden Jahres eine zweite Folgen. Mit neuen Akteur*innen
aus Bremen, die am Festivalwochenende dazu stoßen und sich an
Auswahlworkshops beteiligen.
Besonders schön für Nachwuchstänzer*innen: Die berühmte Folkwang Uni Essen
ist mit an Bord, Dozent*innen geben Einblicke in das Studium und bieten auf
dem Festival sogar Sprechstunden für Interessierte an.
## Rückkehr nach Bremen
Dass der Weg nach Nordrhein-Westfalen keine Einbahnstraße sein muss,
beweist auf dem Festival Hakan Sonalakan. Der hat in Bremen mit dem Tanzen
angefangen, bei Steptext und den Tanztagen mitgewirkt und sich, wie er
sagt, so ermutigt gefühlt, dass er selber Profi werden wollte. Das neue
Explosive-Konzept ist auch sein Werk.
Mit hörbarem Stolz erzählt er, wie in eine eigentlich geschlossene
Lehrer*innenveranstaltung spaziert ist und sein Konzept angepriesen hat: 27
Künstler*innen nehmen ihre experimentellen Produktionen mit nach Bremen,
zeigen sie auf dem Festival, holen junge Bremer*innen ins Boot und starten
einen langfristigen Produktionsworkshop für Junges Theater. Und so kam es
dann auch, drumherum mit offenen Gesprächsrunden beim Frühstück und
abendlichen Konzerten von Bands aus der Bremer Szene.
Und es soll weitergehen: auf „Showcon #2“ im Frühjahr 2019 folgen weitere
Veranstaltungen mit offenen Proben, einer Großperformance auf der
Bürgerweide, einem Außenspielort in Gröpelingen und so weiter und so fort.
Das alles dicht vernetzt in Bremen und darüber hinaus. Sogar das Junge
Theater Basel ist involviert: eine Institution in Sachen modernem
Jugendtheater, das als Stichwortgeber für die Gründung der Jungen Akteure
am Goetheplatz Spuren in Bremen hinterlassen hat.
Es klingt alles ein bisschen zu schön, um wahr zu sein. Und in der Tat
sagen auch Behrens und Pflug: „Wir sind noch nicht fertig“. Vielmehr
stünden sie in einem Prozess, den sie jetzt öffnen wollten. Trotzdem: Die
Eckpfeiler stehen und die Festivalmacher*innen klingen erheblich anders
beim letzten Explosive 2016, wo man vor lauter Geldsorgen nicht mehr
wusste, wohin – und es trotzdem irgendwie gewuppt hat.
Jetzt also: zurück zu den Ursprüngen, produzieren statt nur präsentieren,
netzwerken und für die Jugend alles mobilisieren, was in Sachen Tanztheater
in Bremen drinsteckt. Und das ist eine ganze Menge.
17 May 2018
## AUTOREN
Jan-Paul Koopmann
## TAGS
Theaterfestival
Performance
Tanztheater
Theater
Tanztheater
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