# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Radlerglück in den Elbauen | |
> Im brandenburgischen Lenzen mäandert die Elbe und in der Burg lässt es | |
> sich gut wohnen. Mit der Auen-Tour-App des BUND verfährt man sich nicht. | |
Bild: Auch dem Biber gefällt es hier | |
Zaunkönig, Kranich, Pirol, Zilpzalp – alle Vögel sind schon da. Wir lernen | |
sie zu unterscheiden, morgens um sechs Uhr im Schlosspark der Burg Lenzen. | |
Dort wird jederzeit ein hörgeschulter Vogelguide vermittelt. Das Bio-Hotel | |
mit 40 geschmackvollen Zimmern, dem ausladenden Park und einem köstlichen | |
Frühstück und Abendessen liegt nicht weit von Wittenberge entfernt. | |
Die historische Burg – www.burg-lenzen.de – gehört dem BUND. Er hat diese | |
und 420 ha Überflutungsfläche für die Elbe gekauft. Der Deich wurde bis zu | |
1,3 Kilometer ins Landesinnere verlegt. Durch die Öffnung des Altdeiches an | |
sechs Stellen entstanden Überflutungsauen: Nur noch 10 bis 20 Prozent der | |
ursprünglichen Auen an Rhein, Donau, Oder, Elbe sind erhalten. Flüsse | |
wurden begradigt, Deiche, Buhnen, Stauwerke gebaut und auch die intensive | |
Landwirtschaft weist die Landschaft in ihre Schranken. | |
Aber hier mäandert die Elbe ausufernd und träge dahin, an ihren Ufern | |
blühen Sumpfwolfsmilch oder Gottesgnadenkraut. Moorfrösche, Rotbauchunken | |
und Nachtigallen spielen mit im Konzert der Tiere. | |
Wir radeln mit der kostenlosen Auen-Tour-App des BUND die Elbe hinunter. | |
Von Schnackenburg nach Wahrenberg. Die App ist unterhaltsam: An 17 | |
Stationen der 26 Kilometer langen Elbe-Aland-Radtour erzählen Anwohner auf | |
Videos und mit Fotos von der Besonderheit und Geschichte dieser Landschaft. | |
Sie berichten, wie es war zu Zeiten der deutschen Teilung, in dieser | |
Grenzregion zwischen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. | |
Vorbei am Auenwald die Hohe Garbe. Hartholzauwälder wie dieser mit Eichen | |
und Ulmen sind rar geworden. Dabei sind sie von großem Nutzen: Die Böden | |
und Pflanzen speichern dreimal mehr klimaschädliches CO2 als normales | |
Grünland, sie filtern aus dem Wasser, das sie regelmäßig überschwemmt, | |
Nitrate und Phosphate, sie sind wichtiger Laichplatz für viele Fische. Im | |
Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenheit tummeln sich hier Seeadler, | |
Schwarzstorch und Fischotter. | |
Rast bei Anne-Elbe, dem Flusscafé am Elbehof. Ein herausragender Imbiss | |
wird serviert. „Alles Bio und zum großen Teil aus dem eigenen Garten, aber | |
das schreiben wir nicht extra an“, sagt Anne Zinke, die Betreiberin, die | |
sich hier niedergelassen hat. „Viele, die vorbeiradeln, hoffen zunächst auf | |
Bratwurst und Bier.“ Am Himmelfahrtstag, wenn die Männerwelt in die Natur | |
einfällt, hat sie deshalb gleich geschlossen. Dann fährt sie jedes Jahr ins | |
nahe Wendland. Jetzt, zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, stellen dort | |
Aussteiger, Künstler und Handwerker sich und ihr Leben vor – zwischen Kunst | |
und Kommerz. Einen quietschbuntes Aquarell mit dem knallgelben Pirol findet | |
man dort vielleicht auch. | |
13 May 2018 | |
## AUTOREN | |
Edith Kresta | |
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