| # taz.de -- Müllpolitik in Berlin: Ganz Berlin ist reif für die Bio-Tonne | |
| > Die BSR macht auf grünen Druck hin die braune Tonne zur Pflicht für alle | |
| > Hauseigentümer. Ein Bundesgesetz fordert das bereits seit 2015. | |
| Bild: Noch mal rund 55.000 Tonnen wird die BSR verteilen müssen | |
| Die Grünen haben es beim Parteitag beschlossen; die drei Fraktionen der | |
| rot-rot-grünen Koalition haben es beantragt – und die Berliner | |
| Stadtreinigung (BSR) will es ab April 2019 tatsächlich machen: die | |
| Bio-Tonne für alle aufstellen. Das kündigten die beiden führenden Frauen | |
| der landeseigenen Stadtreinigung, Vorstandschefin Tanja Wielgoß und die | |
| Aufsichtsratvorsitzende und grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, am | |
| Donnerstag an. Die BSR ist stadtweit für die Entsorgung des Restmülls | |
| zuständig. | |
| Vor zwölf Tagen hatten BSR-Vertreter am Rande des Grünen-Landesparteitags | |
| beim Thema Biotonne, also der braunen, angesichts des Vorschlags noch | |
| skeptisch geblickt. Das Unternehmen hatte nicht allzu berauschende | |
| Erfahrungen gemacht, als es Tests mit einer Biotonne für jeden Haushalt | |
| angestellt hatte. Doch für Wielgoß ist die aus ihrer Sicht derzeit hohe | |
| Qualität des Bioabfalls entscheidend: „Diese Qualität muss auch in Zukunft | |
| gehalten werden.“ Sonst könnten die trockenen und flüssigen Reste aus der | |
| Vergärungsanlage nicht mehr in der Landwirtschaft als Kompost und Dünger | |
| verwendet werden. | |
| In Zahlen heißt die Entscheidung für die Biotonnen-Pflicht laut | |
| BSR-Planungen: 60.000 neue Abfallbehälter, 100 neue Beschäftigte in diesem | |
| Bereich und 55.000 neue Kunden, vor allem in den „gartenreichen | |
| Außenbezirken“. Im ersten Schritt will die BSR in einem Brief an die | |
| Haushalte über die Neuerung informieren. Wer selbst kompostiert und das | |
| auch glaubhaft machen kann, soll von der Tonnen-Pflicht befreit sein. | |
| ## Einige Cent pro Monat | |
| Wobei der Preis für die zusätzliche Tonne eher bescheiden ausfällt: Laut | |
| Wielgoß handelt es sich um „einen mittleren zweistelligen Cent-Betrag pro | |
| Monat“. Überschlägig wären das etwa 6 Euro im Jahr – ein einziger Laubsa… | |
| kostet schon 4 Euro. Generell gehören die Gebühren der BSR nach deren | |
| Angaben deutschlandweit zu den niedrigsten. | |
| Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel nannte den BSR-Beschluss einen | |
| „wichtigen ökologischen Schritt“. Alle könnten nun mithelfen, dass im Sin… | |
| des grünen Konzepts „Zero Waste“ [null Abfall, d. taz] weniger Restmüll | |
| entsteht. Für den SPD-Umweltpolitiker Daniel Buchholz hat das auch eine | |
| soziale Komponente: „Das spart vielen Haushalten das Geld für teure | |
| Restmülltonnen.“ Das bundesweite Kreislaufwirtschaftsgesetz schreibe das | |
| schon seit 2015 vor. | |
| Wielgoß und Pop kündigten zudem an, dass die BSR, die seit 2016 anstelle | |
| der Grünflächenämter in den Bezirken bislang 12 Parks reinigt, für 34 | |
| weitere Grünanlagen zuständig wird. SPD-Mann Buchholz plädiert dafür, dass | |
| die BSR künftig auch die übrigen Parks von den Bezirken übernimmt. | |
| 4 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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