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# taz.de -- Kommentar Nordkoreas Atomwaffenstopp: Die Gefahr droht von innen
> Kim Jong Uns Dilemma: Um das als „Lebensversicherung“ betrachtete
> Atomprogramm aufzugeben, benötigt er einen glaubhaften Nichtangriffspakt.
Bild: Raketenmann und Raketenmann: Kim Jong Un und Donald Trump
Wer Kim Jong Uns [1][angekündigten Atomwaffenstopp] als beispiellosen
Wendepunkt im Nordkorea-Konflikt deutet, hat die Originalmeldung der
nordkoreanischen Nachrichtenagentur nicht gelesen. Von atomarer Abrüstung
ist dort gar nicht die Rede, die interne Botschaft ans eigene Volk ist im
Gegenteil eine der demonstrativen Stärke: Das Militär habe sein
Atomprogramm derart weit vorangetrieben, dass weitere Tests schlicht nicht
mehr notwendig seien.
Dennoch ist Nordkoreas jüngster Kurswechsel ein Grund zur Freude. Kim Jong
Un hat angekündigt, sich nun mehr denn je der wirtschaftlichen Entwicklung
des Landes zu widmen. Entgegen der medialen Wahrnehmung ist Kim ein – für
nordkoreanische Verhältnisse – äußerst marktwirtschaftlich gesinnter
Staatschef.
Unter seiner Ägide wurden die einst illegalen Schwarzmärkte weitestgehend
toleriert, eine neue Händlerkaste mit politisch unliebsamen
Familienhintergründen gewinnt rasant an Einfluss. Kim Jong Un hat längst
erkannt, dass das Überleben seines Regimes nicht nur von einer
militärischen Invasion der Amerikaner bedroht wird.
Die vielleicht dringlichere Gefahr kommt von innen: Wenn Kim nicht bald
sein Versprechen nach materiellem Aufschwung einlöst, wird dies früher oder
später für Unmut in der Bevölkerung sorgen. Dennoch sieht sich das Regime
in Pjöngjang vor einem nahezu unlösbarem Dilemma: Um sein als
„Lebensversicherung“ betrachtetes Atomprogramm vollständig und nachhaltig
aufzugeben, benötigt es einen glaubhaften Nichtangriffspakt der USA.
Selbst wenn Trump das Vertrauen von Kim Jong Un bei dem geplanten
Gipfeltreffen gewinnen wird: In nur wenigen Jahren wird unweigerlich eine
andere US-Regierung ins Amt gewählt – mit einem anderen außenpolitischen
Kurs. Washington genießt ohnehin nicht den besten Ruf, sich bindend an
internationale Vereinbarungen zu halten – schon gar nicht, wenn sie mit
Schurkenstaaten abgeschlossen wurden.
22 Apr 2018
## LINKS
[1] /Kehrtwende-bei-Nuklearprogramm/!5500095/
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
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Südkorea
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Atomwaffen
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