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# taz.de -- Ökonomische Folgen des Datenskandals: Facebook-Aktie ist wieder st…
> Der Skandal weitet sich aus, doch Mark Zuckerberg gibt sich wenig
> beeindruckt. Daten- und Verbraucherschützer fordern strengere Regeln.
Bild: Über eine Facebook-App bekam Cambridge Analytica Zugriff auf die Daten v…
Berlin taz | Die Empörung über das Geschäftsmodell Facebooks bekommt neues
Futter. Der US-Konzern musste nun zugeben, dass weitaus mehr NutzerInnen
Opfer des Datenlecks geworden sind, als bisher bekannt. Von rund 87
Millionen Betroffenen weltweit ist die Rede. Laut einer Facebook-Sprecherin
kommen etwa 310.000 Personen aus Deutschland.
Hintergrund für den unfreiwilligen Datenaustausch ist eine Kooperation des
sozialen Netzwerks mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge
Analytica. Über eine App bekam das Unternehmen Zugriff auf die Daten von
Millionen NutzerInnen. Mithilfe dieser Informationen soll sowohl der
US-Wahlkampf als auch die Brexit-Entscheidung maßgeblich beeinflusst worden
sein. Vermutlich ist der Fall nur ein Beispiel. Technisch möglich ist eine
Weitergabe der Daten auch über andere Apps.
Obwohl das Geschäftsmodell Facebooks auf scharfe Kritik stößt, zeigt sich
Gründer Mark Zuckerberg wenig beeindruckt. Auch von Rücktritt will er
nichts wissen. „Im Leben geht es darum, aus Fehlern zu lernen und
herauszufinden, wie man nach vorne blicken kann“, sagte Zuckerberg in einer
Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Fall Cambridge Analytica zwingt den
Konzernchef, sich mehr als je zuvor der Presse und der Öffentlichkeit zu
stellen. „Ich bin stolz darauf, dass unsere Firma Milliarden Menschen
weltweit zusammenbringt und verbindet“, betonte Zuckerberg.
So denken offenbar auch die Facebook-Aktionäre. Zwar büßte der Börsenwert
des Tech-Giganten seit Bekanntwerden des Datenskandals rund 16 Prozent ein.
Längst stabilisierte sich der Kurs jedoch wieder. Laut Zuckerberg hätten
nur wenige Menschen ihre Konten bei dem Online-Netzwerk tatsächlich
gelöscht und sich abgewendet.
Auch Irene Bertschek vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung geht
davon aus, dass sich die ökonomischen Auswirkungen des Datenskandals in
Grenzen halten. „Sie werden sich in erster Linie auf einen Rückgang der
Facebook-Aktien beschränken“, sagte Bertschek der taz. Zumindest
kurzfristig. Facebook müsse nun die Verwertung von NutzerInnendaten
transparenter machen und „klare und gut verständliche Wahlmöglichkeiten“
bieten.
Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat
vor allem der systematische Zugriff Dritter auf die Daten der
Facebook-NutzerInnen überrascht. „Wir wissen alle, wir bezahlen nicht mit
Geld, wir bezahlen mit unseren persönlichen Daten“, sagte Hofmann der taz.
Für sie hat die Datenkooperation zwischen Facebook und den App-Anbietern
aber auch ein Gutes: Der Fall hat eine Debatte über das Geschäftsmodell an
sich ausgelöst. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
## Unter Beobachtung
Besonders auch in der Branche derjenigen, die Daten brauchen und mit ihnen
handeln, wird Kritik lauter. So hatten sich sowohl Apple-Chef Tim Cook also
auch Tesla-Gründer Elon Musk für eine strengere Regulierung ausgesprochen.
Mark Zuckerberg hat sich in den vergangenen drei Wochen mehrfach betroffen
gezeigt und reumütig um Entschuldigung gebeten. Wissenschaftlerin Hofmann
hält das für wenig überraschend. Sie geht nicht davon aus, dass sich am
Modell Facebook Grundlegendes ändert. Vermutlich werde man die Kontrolle
über den Zugriff und die Verwendung der Daten durch wirtschaftliche
Kooperationspartner verschärfen.
Sowohl Bertschek als auch Hofmann setzen auf die
EU-Datenschutzgrundverordnung, die am 25. Mai in Kraft tritt. Verletzen
Konzerne wie Facebook Datenschutzregeln müssen sie mit empfindlichen
Geldstrafen rechnen. Das Regelwerk soll aber nicht nur Datensammler
abschrecken, sondern könnte auch europäische Firmen stärken, die digitale
Dienstleistungen verkaufen, so die Hoffnung.
Klar ist, dass Facebook künftig genau beobachtet wird.
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) kündigte an, sich auf EU-Ebene
für scharfe Regeln für soziale Netzwerk einzusetzen. Auch die
Datenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff (CDU) spricht sich für eine „starke
und effektive Aufsicht“ aus, die sicherstellt, dass Datenschutzregeln
eingehalten werden. In der kommenden Woche steht der Fall Facebook auf der
Agenda der EU-Datenschutzbeauftragten.
5 Apr 2018
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
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Datenschutz
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