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# taz.de -- Gastkommentar zum Mietenwahnsinn: Gemeinsam gegen Spekulation
> Gegen steigende Mieten brauchen wir ein Streikrecht für MieterInnen und
> effiziente Vereine, die wie Gewerkschaften funktionieren.
Bild: Zentrale Wohnlage in der Hauptstadt: ein Mieteralptraum
Viele Mietende fühlen sich machtlos und ausgeliefert, wenn ihr Vermieter
mal wieder die Miete erhöht oder überteuerte Modernisierungen ankündigt.
Das Mietrecht soll sie schützen, aber im aktuellen Immobilienrausch der
deutschen Großstädte scheint dies kein Gefühl von Sicherheit mehr bieten zu
können.
Anders – jedoch nicht weniger problematisch – ist die Lage in weniger
boomenden Regionen: Hier werden die Mieter in den verfallenden
Wohnsiedlungen vergessen. Die Hausverwaltung ist nur noch über ein
Callcenter zu erreichen und der Fahrstuhl seit Monaten nicht mehr im
Betrieb.
Das Problem ist ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen den großen
kommerziellen Verwertern von Wohnraum und ihren Bewohnern. Immer öfter
gehören Wohnungen anonymen Aktiengesellschaften. Gruppenklagemöglichkeiten
gibt es nicht.
Abhilfe kann ein Streikrecht für Mieter schaffen! Denn wenn kein Geld mehr
fließt, sind Vermieter schnell bereit, sich auf Augenhöhe mit den Mietenden
an einen Tisch zu setzen. Die Mietzahlungen könnten während des Streiks auf
ein Konto einer Mietergewerkschaft gezahlt werden. Ausgezahlt würden sie
erst, wenn es zu einer Einigung zwischen dem Vermieter und den Mietenden
kommt.
Die Mietergewerkschaften könnten in diesen Fällen auch die Verhandlungen
führen. Damit würde sichergestellt, dass die Mieter über das notwendige
finanzielle und rechtliche Knowhow verfügen, um nicht über den Tisch
gezogen zu werden.
Dass Mietstreiks funktionieren, hat das frühe 20. Jahrhundert gezeigt –
sowohl in London als in Berlin. Doch sie sind praktisch meist schwierig
umzusetzen. Aktuell fehlt der rechtliche Rahmen, der Mieter im Falle eines
Streiks vor Kündigungen schützt. Darüber hinaus braucht es
Mieterinitiativen und -vereine, die mehr wie Gewerkschaften funktionieren.
Nur so können sie wie Arbeitnehmende in großen Konzernen ihre Interessen
erfolgreich verteidigen.
Auch dafür lohnt es sich, auf die Straße zu gehen, [1][etwa bei der
Mietenwahnsinn-Demo am 14. April in Berlin].
7 Apr 2018
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[1] /!5496452
## AUTOREN
Cansel Kiziltepe
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