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# taz.de -- Vor der Parlamentswahl in Ungarn: Wahlkampf mit Schmutzkübeln
> Premier Viktor Orbán will NGOs zu illegalen Aktivitäten mit Flüchtlingen
> verführen. Medial werden Geldwäsche- und Rentierjagdgeschichten
> verbreitet.
Bild: Viktor Orban bei einer Rede vor dem Parlamentsgebäude
Wenige Tage vor den Parlamentswahlen vom 8. April tobt in Ungarn ein
Schmutzkübelwahlkampf. Die Leute von Premier Viktor Orbán setzen Agents
Provocateurs ein, um Nichtregierungsorganisationen zu illegalen Handlungen
in Zusammenhang mit Flüchtlingen zu verführen.
Davon berichtet András Siewert, der Leiter von Migration Aid, in der
österreichischen Tageszeitung Der Standard. In Wien habe ihm ein gewisser
Grigori Aleksandrow Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Techniken zur
Identifizierung von Flüchtlingen angeboten: „Immer wieder wollte er uns zu
illegalen Handlungen überreden.“ Siewert habe abgelehnt. Bald darauf sei
Migration Aid im ungarischen Regierungsblatt Magyar Idök beschuldigt
worden, für Geld illegal Daten über Flüchtlinge zu sammeln und
weiterzugeben.
NGOs und Oppositionsparteien gehören für Orbán alle zu einem
„Soros-Netzwerk“, auch wenn sie, wie Migration Aid, gar keine Zuschüsse von
der Open Society Foundation des US-Milliardärs bekommen.
Die zersplitterte Opposition bekommt indessen Schützenhilfe von einem
ehemaligen Intimus von Viktor Orbán. Lájos Simicska ist ein schwerreicher
Unternehmer, der vor vier Jahren mit seinem Freund und Gönner gebrochen
hat. Er unterstützt jetzt die rechtsextreme Jobbik. Mit der Tageszeitung
Magyar Nemzet, dem Fernsehsender Hir-TV und Lánchíd Radio herrscht er über
ein kleines Medienimperium, das seit Wochen die Skandale der
Regierungsmitglieder breittritt.
Da wurden Fotos von Vizepremier Zsolt Semjén bei der Rentierjagd in
Schweden publiziert, die den passionierten Jäger mit einem erlegten Ren vor
einem Helikopter und den Abtransport der Beute durch die Luft zeigen. Zu
diesen Jagden werde der Chef der kleinen christdemokratischen KDNP, die mit
Orbáns Fidesz verbündet ist, seit 2012 vom Unternehmer József Farkas
eingeladen. Das berichtet die Presse. Farkas gehört zu einer Gruppe von
Oligarchen, die oft bei staatlichen Großaufträgen zum Zug kommen.
Der jüngste Skandal spielt in Wien, Asien und den USA, wo ein ungarischer
Geschäftsmann vom FBI festgenommen wurde. Er berichtete den Ermittlern in
den USA von einem Geldwäschenetzwerk, bei dem drei bis vier Milliarden Euro
in Diamanten investiert, über Singapur und Wien gewaschen sowie in private
Taschen von Günstlingen der Regierung gewandert sein sollen. Ein Beweis für
diesen Betrugsring steht noch aus.
5 Apr 2018
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Ungarn
Viktor Orbán
Geldwäsche
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Rechtstextreme
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