# taz.de -- Protest gegen Uran bei Ostermärschen: Laufen für den Frieden | |
> Bundesweit sind mehrere Tausend Ostermarschierer für Frieden und | |
> Abrüstung auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sind zufrieden. | |
Bild: Wie viele Osterfeste noch, bis endlich Frieden herrscht? | |
Mehr als 300 Menschen haben am Osterwochenende gegen Deutschlands einzige | |
Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau protestiert. „Diese | |
Atomfabrik bildet die technische Grundlage für einen möglichen Bau von | |
Atomwaffen durch die Bundesrepublik“, sagte der Sprecher des Bundesverbands | |
Bürgerinitiativen Umweltschutz, Udo Buchholz, der taz. „Den politischen | |
Willen und einen Umbau der Anlage vorausgesetzt, könnte hier nach einigen | |
Monaten atomwaffenfähiges Uran produziert werden.“ | |
Die UAA-Betreiberfirma Urenco beschreibt sich selbst als Weltmarktführer. | |
Größter Kunde waren 2016 nach WDR-Recherchen die USA. Aus [1][Gronau] | |
sollen 440 Tonnen Atombrennstoff für US-Atomkraftwerke geliefert worden | |
sein. Atomkraftgegner fürchten, dass dieses Material auch zur Herstellung | |
des radioaktiven Gases Tritium genutzt werden könnte, das die militärische | |
Weltmacht zur Modernisierung ihrer Atomwaffen dringend braucht. Die USA | |
verfügen seit 2013 über keine eigene Urananreicherungsanlage mehr. | |
Die Gronauer Proteste waren Teil der [2][traditionellen Ostermärsche], bei | |
denen am Wochenende bundesweit mehrere Tausend Menschen für Frieden und | |
Abrüstung auf die Straße gegangen sind. In Berlin demonstrierten nach | |
Veranstalterangaben mehr als 2.000 Friedensbewegte und forderten ein Ende | |
von Rüstungsexporten und des von Saudi-Arabien befeuerten Kriegs im Jemen. | |
Die Polizei sprach von etwa 1.000 TeilnehmerInnen. | |
In Bremen zählten die OrganisatorInnen rund 1.000, im München etwa 800 | |
DemonstrantInnen. Proteste gab es auch im Gebiet Rhein-Ruhr, Hamburg, | |
Hannover, Nürnberg und Frankfurt (Oder). | |
## Gegen militärische Konfrontation | |
In Bochum kritisierte Joachim Schramm von der Deutschen | |
Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) die geplante | |
Erhöhung des Verteidigungshaushalts als „falsche Politik der militärischen | |
Stärke und Konfrontation“. Die Große Koalition plant, bis 2021 sowohl die | |
Ausgaben für die Bundeswehr wie für Entwicklungshilfe im Verhältnis eins zu | |
eins zu erhöhen. Bereits 2017 war der Verteidigungsetat mit 37 Milliarden | |
Euro oder mehr als 11 Prozent aber zweitgrößter Posten des Bundeshaushalts. | |
VeranstalterInnen wie Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative | |
zeigten sich „sehr, sehr zufrieden mit den Teilnehmerzahlen“ der | |
Ostermärsche. Diese hätten sich etwa in Bremen im Vergleich zum Vorjahr | |
mehr als verdoppelt. In den achtziger Jahren waren allerdings bis zu | |
300.000 Friedensbewegte auf die Straße gegangen. [3][Der Berliner | |
Sozialwissenschaftler Simon Teune hatte diesen Rückgang in der | |
Wochenendausgabe der taz vor allem mit der Unübersichtlichkeit aktueller | |
Konflikte begründet.] | |
2 Apr 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Stilllegung-der-Atomfabrik-Gronau/!5463911 | |
[2] /Karsamstag-Ostermarsch-durch-Moabit/!5492980 | |
[3] /Bewegungsforscher-ueber-Ostermaersche/!5492938 | |
## AUTOREN | |
Andreas Wyputta | |
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