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# taz.de -- Freihandelsabkommen für ganz Afrika: Besser „Made in Africa“
> Ein Sondergipfel in Ruanda bringt eine afrikanische Freihandelszone auf
> den Weg. Das soll mehr Wohlstand sichern – doch nicht alle Staaten kamen.
Bild: Der CFTA-Sondergipfel in Ruanda am 20. März
BERLIN taz | Für Afrika rückt die Realisierung eines Traums in greifbare
Nähe: der Traum von einem Kontinent ohne Grenzen. Vertreter von 44
afrikanischen Regierungen, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs,
haben am Mittwoch auf einem Sondergipfel der Afrikanischen Union (AU) in
Ruandas Hauptstadt Kigali ihre Unterschrift unter eine Vereinbarung für ein
„African Continental Free Trade Agreement“ gesetzt – ein
Freihandelsabkommen für den gesamten Kontinent, flankiert durch ein
Protokoll zur Personenfreizügigkeit.
Das CFTA, wie das Abkommen abgekürzt heißt, ist das Ergebnis jahrelanger
Bemühungen, um die bestehenden regionalen Handelsblöcke in Afrika
zusammenzuführen und afrikanischen Unternehmern Außenhandel zu erleichtern.
Auf dem AU-Gipfel im Jahr 2012 hatten sich die afrikanischen Regierungen
für das Abkommen eine Frist bis Ende 2017 gesetzt. Ein entscheidender
Schritt war im Jahr 2014 die Vereinbarung zum Wegfall der Handelsbarrieren
zwischen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC), der
Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) und des Gemeinsamen
Markts des Östlichen und Südlichen Afrika (Comesa) .
Das Abkommen liberalisiert Dienstleistungen ganz und den Warenhandel zu 90
Prozent. Da liegen die Knackpunkte, denn noch ist unklar, was genau unter
die restlichen 10 Prozent fällt. Noch gar nicht ausgehandelt sind außerdem
gemeinsame Außenzölle. Dies dürfte auch gar nicht so einfach sein, da die
verschiedenen Regionen Afrikas gerade erst eine Reihe kontroverser
Handelsabkommen mit der EU, die Economic Partnership Agreements (EPAs),
fertiggestellt haben und die EU unter allen Umständen vermeiden will, in
Handelsfragen einer geeinten Front aller 55 afrikanischen Länder
gegenüberzustehen.
Genau dies – eine gemeinsame afrikanische Außenhandelspolitik – ist einer
der Kerngedanken hinter dem neuen Freihandelsvertrag. Ein anderer ist die
Förderung des afrikanischen Binnenhandels, der nach wie vor weniger als 20
Prozent des gesamten Außenhandels afrikanischer Staaten ausmacht. Die AU
setzte sich 2012 zum Ziel, ihn bis 2022 zu verdoppeln.
## Ohne Nigeria und Uganda
„Es geht um die Würde und das Wohlergehen von Afrikas Bauern, Arbeitern und
Unternehmern“, sagte Ruandas Präsident Paul Kagame zur Gipfeleröffnung.
„Freihandel und Freizügigkeit versprechen allen Afrikanern Wohlstand, da
wir Güter mit Mehrwert und Dienstleistungen ‚Made in Africa‘ priorisieren.
Zugleich werden wir unsere wachsende Stärke und Einheit einsetzen können,
um Afrikas berechtigte Interessen auf der internationalen Bühne zu wahren“,
sagte er.
Francis Mangena, Handelsdirektor der Regionalorganiation Comesa, warnte
jedoch, es werde noch viele Jahre dauern, bis zentrale Fragen wie
gemeinsame Ursprungsregeln für Exportgüter geklärt seien.
Geschmälert wurde der Gipfel von Kigali durch die kurzfristige Absage von
Nigerias Präsident – Nigeria ist die größte Volkswirtschaft in Afrika. Auch
der Präsident des Nachbarn Uganda kam nicht. Beide Länder sorgen sich, dass
ihre Industrien nicht wettbewerbsfähig genug sind.
21 Mar 2018
## AUTOREN
Dominic Johnson
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