# taz.de -- Kolumne Pflanzen Essen: Adel vegan-pflichtet | |
> Khalid bin al-Walid ist nicht der typische saudi-arabische Prinz. Er | |
> macht Cross-Fit, eröffnet vegane Restaurants und investiert in grüne | |
> Start-ups. | |
Bild: Das wäre vermutlich nach Khalid al-Walids Geschmack | |
Mit dem Stichwort „Saudi-Prinz“ assoziieren die meisten Menschen Prunk und | |
Protz hoch zehn. Zu den letzten Dingen, die man mit der arabischen Welt | |
verbindet, gehört dagegen vermutlich veganer Lifestyle. Ein Mann krempelt | |
beide Stereoptypen derzeit gründlich um. Sein Name: Khalid bin al-Walid. | |
Aufgewachsen ist er in einem 43.000-Quadratmeter-Palast in Riad, als Sohn | |
eines der reichsten Männer der Welt. Sein Vater ist der Milliardär Prinz | |
Al-Walid bin Talal bin Abdulasis Al Saud. Seine Jugend verbrachte Khalid | |
bin al-Walid als Fleisch-essender, Luxuswagen-sammelnder, | |
Designerleder-tragender Trophäenjäger. So weit, so Klischee. Und so passé. | |
Heute ist der 39-Jährige veganer Aktivist und besitzt ein Elektroauto, | |
natürlich von Tesla. In Bahrain eröffnete vor einem Jahr mit dem veganen | |
Starkoch Matthew Kenney das „Plant Café“. Zehn weitere vegane Restaurants | |
sollen bis 2020 in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, | |
Ägypten, Libyen, Kuwait, Libanon und Jordanien folgen. | |
„Mehrere Länder unserer Region gehören zu den Top Ten der Länder mit den | |
größten Übergewichtsproblemen. Das ist verrückt“, sagt Bin al-Walid. „I… | |
behaupte nicht, dass die Eröffnung von zehn Restaurants die Antwort auf | |
dieses Problem ist. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ | |
Allerdings geht es ihm nicht nur um die Gesundheit seiner Mitmenschen. | |
„Mein größtes Ziel ist es, die industrielle Tierwirtschaft auf den | |
Müllhaufen der Geschichte zu verbannen“, [1][schreibt er auf Instagram]. | |
Dabei hat Khalid bin al-Walid durchaus eigene Erfahrungen damit, Tiere zu | |
töten. Was er vor vielen Jahren im Namen der „Sport“-Jagd getan hat, nennt | |
er heute „feige“. Jetzt macht er lieber CrossFit. | |
Letztlich brachte Bin al-Walid also eine Kombination aus Schuldgefühlen und | |
der Sorge um die Umwelt und die Gesundheit seiner Mitmenschen zum veganen | |
Lifestyle. Für ihn hängt das alles zusammen: „Die industrielle | |
Massentierhaltung vergiftet unseren Planeten, verbraucht die natürlichen | |
Ressourcen, trägt zu einer globalen Gesundheitskrise bei und verursacht | |
Tierleid“, betont Bin al-Walid. „Wir können all diese Probleme lösen, wenn | |
wir sie auf eine ökonomische, humane und praktische Weise angehen statt mit | |
Gier.“ | |
Inzwischen hat Bin al-Walid Millionen in saubere Energie, Technologie und | |
vegane Start-up-Unternehmen investiert, zum Beispiel in die US-Firma Beyond | |
Meat. „Ich wurde in eine Situation hineingeboren, die mir die Möglichkeit | |
gibt, einen bedeutenden positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen“, sagt | |
der unkonventionelle Prinz. Da nimmt jemand noblesse oblige beim Wort. | |
1 Apr 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.instagram.com/khaledalwaleed/ | |
## AUTOREN | |
Ariane Sommer | |
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