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# taz.de -- Neuer Präsident von Myanmar: Win Myint wins
> Einst politischer Gefangener wird der Unterhaussprecher Win Myint nun
> Präsident. Nach der Offensive gegen tausende Rohingya steht seine
> Regierung unter Druck.
Bild: Der neue Staatspräsident von Myanmar: Win Myint
Rangun taz | Myanmars (Birmas) bisheriger Unterhaussprecher Win Myint, 66
Jahre alt, ist am Mittwoch von beiden Parlamentskammern zum neuen
Staatspräsidenten gewählt worden. Sein 71jähriger Vorgänger Htin Kyaw war
vergangene Woche aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.
Win Myint gilt als enger Vertrauter von [1][Staatsrätin Aung San Suu Kyi].
Weil deren Söhne britische Staatsbürger sind, durfte die
Friedensnobelpreisträgerin und unangefochtene Chefin der regierenden
Nationalen Liga für Demokratie (NLD) nicht selbst kandidieren. Noch vor
den Parlamentswahlen 2015, die ihre Partei haushoch gewann, hatte sie
angekündigt, dass sie „über dem Präsidenten“ stehen werde.
Beobachter erwarten von Win Myint keinen Kurswechsel. Er gilt als loyaler
Anhänger Suu Kyis. Khin Zaw Win, Direktor des Tampadipa Institute, sagte:
„Ich erwarte keine großen Veränderungen – es sei denn, Win Myint stellt d…
Interessen des Volkes denen von Aung San Suu Kyi und des Militärs voran.“
Win Myint war Anwalt am Obersten Gericht, als er wegen seiner Teilnahme an
der Studentenrevolte von 1988 festgenommen wurde. 1990 gewann er bei den
Wahlen einen Parlamentssitz. Den konnte er aber nie annehmen, weil das
Militär die Wahlen für nichtig erklärte. Erst zwei Jahrzehnte später,
nachdem die Generäle überraschend den Wandel zur Demokratie angekündigt
hatten, zog er als Abgeordneter an Suu Kyis Seite 2012 ins Parlament ein.
## Bekämpfung der Korruption und den Schutz vor Landraub
Der aktuelle Präsidentenwechsel wurde im Land gelassen aufgenommen. In den
sozialen Netzwerken wünschten die Myanmarer ihrem Ex-Präsidenten, der sich
kürzlich einer Operation unterziehen musste, gute Genesung und nahmen die
Wahl des früheren politischen Gefangenen Win Myint wohlwollend zur
Kenntnis.
Er wurde mit 403 von 636 Stimmen zum Präsidenten gewählt, der in Myanmar
sowohl Staats- als auch Regierungschef ist. Win Myint ist seit der Gründung
der NLD nach der Studentenrevolte deren Mitglied und gehörte in den
vergangenen acht Jahren bereits zu deren Machtzirkel. Beobachter hoffen,
dass er sich wegen seiner langjährigen Parlamentserfahrung aktiver in die
Politik einbringt als sein unerfahrenerer Vorgänger Htin Kyaw. Als
Unterhaussprecher hatte sich Win Myint vor allem für die Bekämpfung der
Korruption und den Schutz vor Landraub engagiert. Er galt auch als strenger
Parlamentsführer.
Die Neuwahlen hatten große internationale Aufmerksamkeit erregt. Seitdem
[2][infolge einer Armeeoffensive fast 700.000 muslimische Rohingya nach
Bangladesch geflohen sind], steht nicht nur das Militär, sondern auch die
zivile Regierung unter Druck. Die UN werfen Myanmar „ethnische Säuberungen“
vor und schließen einen Völkermord an den Rohingya nicht aus. Die Regierung
weist alle Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen zurück.
Der Historiker Than Myint-U kommentierte Win Myints Wahl mit den Worten:
„Das Land kann sich gerade nichts anderes als seinen Erfolg leisten.“
29 Mar 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Verena Hölzl
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