| # taz.de -- Humanitäre Nothilfe erschwert: Kongo boykottiert Geberkonferenz | |
| > Die Lage in der Demokratischen Republik verschlechtert sich zunehmend. 13 | |
| > Millionen benötigen dringend Hilfe. Doch die Regierung stellt sich quer. | |
| Bild: 4,5 Mio. Binnenvertriebene und 714.000 Flüchtlinge in Nachbarländern: d… | |
| Berlin taz | Für den UN-Sicherheitsrat war am vergangenen Donnerstag die | |
| Sache klar. Die „sich verschlechternde humanitäre Lage“ in der | |
| Demokratischen Republik Kongo gebe Anlass zu „großer Sorge“, hieß es von | |
| der niederländische Ratspräsidenschaft im Anschluss an eine Sitzung, auf | |
| der unter anderem der oberste UN-Nothilfekoordinator und der | |
| Generalsekretär der kongolesischen katholischen Bischofskonferenz sprechen | |
| durften. | |
| 4,5 Millionen Binnenvertriebene, 714.000 Kongo-Flüchtlinge in | |
| Nachbarländern, über 13 Millionen Hilfsbedürftige, von denen über die | |
| Hälfte dringend Nahrungsmittelhilfe benötigen, die allerhöchste humanitäre | |
| Dringlichkeitsstufe L3 in mehreren Regionen – auf der Grundlage dieser | |
| bekannten Daten wurden alle Mitgliedsländer aufgefordert, auf der geplanten | |
| Kongo-Geberkonferenz am 13. April in Genf mehr humanitäre Nothilfe für | |
| Kongo zu finanzieren. Das Problem: Der Hilfsbedarf im Kongo ist der höchste | |
| seit über zehn Jahren – und die verfügbaren Gelder der Hilfswerke die | |
| niedrigsten. | |
| Am gleichen Tag erklärte Kongos Regierung, sie lehne die Geberkonferenz ab. | |
| „Wir erkennen an, dass das Land mit Notsituationen konfrontiert ist, aber | |
| dies erfordert keineswegs eine so zugespitzte Darstellung wie die der | |
| Organismen und Nichtregierungsorganisationen, die in der Welt ein | |
| schlechtes Bild der Demokratischen Republik Kongo zeichnen“, schimpfte | |
| Vizepremierminister José Makila in einer Erklärung. „Gewisse humanitäre | |
| Organisationen, die die nationale und internationale Meinung aufwiegeln | |
| wollen, haben mehrere Erklärungen abgegeben, die wir als Lügen bezeichnen.“ | |
| ## Ungleich verteilte Solidarität | |
| Auf wen und was sich die Regierung bezog, sagte diese nicht. Wohl aber, | |
| dass sie nur dann zur Genfer Konferenz reisen werde, wenn die Helfer sich | |
| vorher mit ihr über die Bewertung der Lage einigten, was schon einmal | |
| gescheitert sei. Ansonsten verweist die Regierung auf die Schaffung eines | |
| „Ministeriums für Solidarität und humanitäres Handeln“ sowie eines | |
| Nationalen Fonds für humanitäre Solidarität. | |
| Der humanitäre Bedarf für Kongo, den die Genfer Konferenz decken soll, wird | |
| von der UNO auf 1,68 Milliarden US-Dollar (1,36 Mrd. Euro) beziffert. Der | |
| kongolesische Solidaritätsfonds, am 24. Februar vom Kabinett in Kinshasa | |
| gebilligt, existiert bisher nur auf dem Papier. Und das | |
| „Solidaritätsministerium“ verfügt im in Staatshaushalt 2018 umgerechnet | |
| über 14,4 Millionen Euro – etwa ein Prozent des von der UNO errechneten | |
| Bedarfs. | |
| Die Solidarität ist in diesem Ministerium ungleich verteilt. Gut eine halbe | |
| Million Euro budgetiert das Ministerium für die Ansiedlung obdachloser | |
| Katastrophenopfer. Aber für die Anschaffung von drei Geländewagen für sich | |
| selbst gewährt es sich 1,5 Milliarden kongolesische Franc. Das sind über | |
| 770.000 Euro. | |
| 26 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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