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# taz.de -- Mario Balotelli greift Lega-Senator an: „Schämt euch!“
> Fußballprofi Mario Balotelli ist wütend. Denn Italiens erster schwarzer
> Senator Toni Iwobi trat für die falsche Partei an – die
> ausländerfeindliche Lega.
Bild: Balotelli ist fassungslos
Berlin taz/dpa | Wenn Toni Iwobi in zwei Wochen seinen Sitz in der kleinen
Parlamentskammer – dem Senat – einnimmt, will er sich dort für die
konsequente Abschiebung von Migranten einsetzen, die ohne Papiere nach
Italien eingereist sind. Das ist erst einmal nicht überraschend, Iwobi
gehört der Lega an. Die fremden- und Euro-feindliche Partei, die auch
keinen einzigen Bootsflüchtling mehr ins Land lassen möchte, war bei der
Parlamenstwahl Anfang März auf [1][18 Prozent hochgeschnellt].
Viele fühlen sich jedoch befremdet von der Tatsache, dass Iwobi zugleich
der erste schwarze Senator in der Geschichte der Italienischen Republik
ist. Der gebürtige Nigerianer lebt seit Jahrzehnten in der Nähe von
Bergamo, er ist mit einer Norditalienerin verheiratet.
Im Norden hatte sich bis vor kurzem auch die Lega verortet, als reine
Regionalpartei mit klarer Abneigung gegen den Süden des Landes und [2][„das
diebische Rom“]. Erst ihr jetziger Chef Matteo Salvini schwenkte, als er
vor vier Jahren die Führung der damals schwächelnden Partei übernahm, um.
Salvini war es auch, der Iwobi zum Immigrationsbeauftragten der Lega
ernannt hatte. Auf Fotos von einer Wahlkampfveranstaltung waren beide in
weißen Shirts mit der Aufschrift „Stop Invasione“ – „Stoppt die Invasi…
[3][zu sehen].
Iwobi erntet für seinen Einzug in den Senat unter dem Banner der Lega jetzt
scharfe Kritik von Mario Balotelli. Der italienischen Fußballprofi schrieb
auf Instagram: „Vielleicht bin ich blind, oder vielleicht haben sie ihm
noch nicht gesagt, dass er schwarz ist. Schämt Euch!!!“
Der 27-jährige Ex-Nationalspieler, der in Palermo als Sohn ghanaischer
Einwanderer geboren wurde, ist immer ausgegrenzt worden in seiner Karriere.
Als er bei Inter Mailand spielte, zu Beginn seiner Karriere, sangen Fans
des Erzrivalen Juventus Turin in ganz Europa: „Non esistono negri
italiani.“ Es gibt keine schwarzen Italiener. Sie sangen es, als ihre
Mannschaft gegen Bayern spielte und gegen Bordeaux, und es war klar, wen
sie meinten.
Immerhin – wenn unter den Juve-Fans Lega-Wähler sind, müssen die jetzt noch
mal ganz tief in sich gehen.
8 Mar 2018
## LINKS
[1] /Wahl-in-Italien/!5488892
[2] /Rechter-Block-bei-der-Wahl-in-Italien/!5486277
[3] https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/ausgerechnet-er-ist-bei-der-leg…
## AUTOREN
Ariane Lemme
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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Italien
Lega Nord
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