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# taz.de -- Belagerung vom syrischen Ost-Ghouta: Assad-Armee rückt vor
> Die syrische Armee hat Beobachtern zufolge mehr als ein Drittel
> Ost-Ghoutas unter ihre Kontrolle gebracht. Zivilisten dürfen das
> umkämpfte Gebiet wohl verlassen.
Bild: Schwierige Quellenlage bei Fakten und Fotos: Das von den „Weißhelmen�…
Beirut/Damaskus rtr/afp/dpa | Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben
Beobachtern zufolge mehr als ein Drittel der umkämpften Rebellen-Enklave
Ost-Ghuta unter ihre Kontrolle gebracht. Vor einer Woche begannen die
Regierungstruppen ihre Bodenoffensive zur Rückeroberung.
Bei den neuen Angriffen der syrischen Regierungstruppen auf die
Rebellenenklave Ost-Ghouta sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14
Zivilisten getötet worden. Die Luftangriffe in der Nacht und am frühen
Montagmorgen richteten sich gegen mehrere Orte in der Enklave östlich von
Damaskus, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für
Menschenrechte am Montag mitteilte. Allein bei Angriffen auf die Stadt
Hammurijeh, auf die Fassbomben abgeworfen wurden, gab es demnach mindestens
zehn Tote.
Ungeachtet der [1][internationalen Forderungen] nach einem Ende der
Angriffe auf Ost-Ghouta hatte der syrische Machthaber Baschar al-Assad am
Sonntag eine Fortsetzung der Armeeoffensive angekündigt. Die Mehrheit der
Bevölkerung von Ost-Ghouta wolle „den Fängen des Terrorismus“ entkommen,
sagte Assad vor Journalisten: „Der Einsatz muss weitergehen.“ Assad
versicherte, Zivilisten hätten die Möglichkeit, [2][die umkämpfte Enklave
zu verlassen]. Es gebe keinen Widerspruch zwischen einer Waffenruhe und der
Fortsetzung der Kämpfe.
Auch syrische Rebellen in der umkämpften Enklave Ost-Ghuta haben russischen
Angaben zufolge zugesichert, Zivilisten das Verlassen des Gebiets zu
gestatten. Im Gegenzug sollten Hilfslieferungen in das Gebiet gebracht
werden, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung
auf das russische Militär. Russland, das mit der syrischen Führung
verbündet ist, hatte zuvor eine Feuerpause ausgerufen, den Rebellen
zugleich aber vorgeworfen, Bewohner am Verlassen des Gebietes zu hindern.
Seit Mitte Februar fliegen syrische Regierungstruppen mit russischer
Unterstützung heftige Luftangriffe auf die Enklave Ost-Ghouta, wo sich
Rebellen seit Jahren gegen die Armee behaupten. Nach Angaben der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei bisher mehr als 700
Zivilisten getötet, darunter mehr als 160 Kinder. Seit einigen Tagen läuft
zudem eine Bodenoffensive gegen die Rebellen. Die Angaben der
Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten vor Ort stützt,
sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende Februar eine Resolution für eine
einmonatige Waffenruhe in Syrien verabschiedet, die jedoch nicht umgesetzt
wurde. Trotz einer von Russland vor einigen Tagen in Kraft gesetzten
täglich fünfstündigen Feuerpause setzte die Armee ihren Vormarsch fort. Die
syrische Armee hat nach Angaben der Beobachtungsstelle inzwischen mehr als
ein Viertel der Enklave östlich von Damaskus unter Kontrolle.
## Hilfskonvoi ohne lebensrettende Medizin
Erstmals seit der Eskalation der Gewalt im belagerten Ost-Ghuta hat eine
große Hilfslieferung die syrische Region erreicht. Ein Konvoi aus Dutzenden
Lastwagen sei am Montag in das heftig umkämpfte Gebiet nahe der Stadt Duma
eingefahren, sagte die Sprecherin des Internationalen Komitees des Roten
Kreuzes (ICRC), Ingy Sedki, der Deutschen Presse-Agentur. Die Lieferung
besteht nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha aus medizinischen
Hilfsgütern und Nahrung für 27.500 Menschen.
Viele „lebensrettende“ medizinische Güter hätten allerdings auf Druck der
syrischen Regierung aus der Lieferung genommen werden müssen, berichtete
Ocha. Diese durften auch nicht durch andere Gegenstände ersetzt werden.
Dadurch seien 3 der 46 Lastwagen, die am Morgen gestartet waren, fast leer
gewesen. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge war unter dem
blockierten Hilfsgütern das gesamte Material für die Behandlung von
Verletzungen und für Operationen sowie Insulin und andere Dialyse-Artikel.
Die humanitäre Situation in Ost-Ghuta ist desaströs. Bewohner berichteten,
es fehle an Essen sowie an Wasser und Strom. Ärzten mangele es an Material,
sie müssten wegen der großen Zahl an Verletzten sehr lange am Stück
arbeiten. In dem seit 2013 von der Regierung belagerten Ost-Ghuta sollen
etwa 400.000 Menschen eingeschlossen sein.
In den kommenden Tagen sollen weitere Hilfslieferungen nach Ost-Ghuta
folgen. „Die UN und ihre Partner haben die Genehmigung erhalten, Hilfe für
70.000 Menschen in Not zu liefern“, hatte Ocha zuvor mitgeteilt. An dem
Konvoi vom Montag waren auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes
(ICRC) und der Syrische Rote Halbmond beteiligt.
Eine Forderung des UN-Sicherheitsrates Ende Februar nach einer 30 Tage
langen Waffenruhe für ganz Syrien zeigte bislang keine Wirkung. Allerdings
vermindert die syrische Regierung ihre Angriffe seit einer Woche täglich
für eine fünfstündige Feuerpause.
5 Mar 2018
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