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# taz.de -- Nach Amoklauf in Parkland: Schulen in den USA verbieten Protest
> Einige School Districts in den USA wollen SchülerInnen verbieten, an den
> Demos der #NeverAgain-Bewegung teilzunehmen.
Bild: SchülerInnen-Demo am Mittwoch in Pittsburgh
Es ist eine neue Bewegung, die die USA seit dem Amoklauf in Parkland,
Florida am Valentinstag erlebt, und sie geht ausgerechnet von Schülerinnen
und Schülern aus. Landesweit demonstrieren zur Zeit Teenager und ihre
Angehörigen gegen die laxen Waffengesetze der USA. Allerdings formiert sich
jetzt Widerstand seitens einiger Schulbezirke, die den SchülerInnen die
Politik verbieten wollen.
Vergangene Woche gingen SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern USA-weit im
Rahmen der sogenannten „School Walk Outs“ auf die Straßen, um für eine
Verschärfung der laxen Waffengesetze in den USA zu protestieren. Am
Dienstag kündigten die OrganisatorInnen der „Never-Again“-Kampagne einen
landesweiten „Walk Out“ an – zur Unterstützung der SchülerInnen aus
Florida, die sich am Mittwoch in der Hauptstadt Tallahassee versammelten,
um ihre Abgeordneten zur Rede zu stellen.
Aber nicht alle Schulen ließen ihre SchülerInnen einfach so ziehen. Einige
School Districts sprachen Protestverbote innerhalb der Schulzeit oder auf
dem Schulgelände aus. Ein School Disctrict in Texas schickte sogar allen
SchülerInnen und Eltern einen Brief, in dem er SchülerInnen untersagt,
während der Unterrichtszeit an „jedweder Form von Protest oder Kundgebung“
teilzunehmen. Wenn jemand gegen diese Verordnung verstoße, werde er oder
sie drei Tage lang von der Schule suspendiert. Auch Befreiungsbriefe der
Eltern lasse man nicht gelten. „Wir werden Strafen aussprechen, egal ob es
sich um einen, fünfzig und fünfhundert Schüler handelt“, heißt es in dem
Brief.
## Meinungsfreiheit „stört den Unterricht“
Auch LehrerInnen einer Schule in Los Angeles hatten es ihren SchülerInnen
verboten, an den „Walk Out“-Protesten teilzunehmen und bei Regelverstoß mit
„Konsequenzen“ und „Festnahmen“ gedroht. Als dann aber SchülerInnen be…
Direktorin Beschwerde einlegten, wurde ihnen immerhin ein 17-minütiger
Protest auf dem Parkplatz eingeräumt. Allerdings waren zum „Walk
Out“-Zeitpunkt zufälligerweise alle Eingangstore der Schule geschlossen –
und die SchülerInnen somit eingesperrt.
Heidi Li Feldman, Jura-Professorin an der Georgetown University in
Washington D.C., findet genauso wie viele Jugendliche, Lehrer und Eltern,
dass die Strafmaßnahmen der Needville-Schule eindeutig ein Angriff auf die
freie Meinungsäußerung sind. „Das ist ein grundlegender Angriff auf das
First Amendment, und die meisten Amerikaner haben für so etwas einen guten
Instinkt“, sagte Feldman der Washington Post.
Abgesehen davon, dass „Angstmacherei“-Methoden an Schulen keinen Platz
haben sollten: Es ist nicht das erste Mal, dass infrage gestellt wird, ob
SchülerInnen oder StudentInnen in den USA sich „politisieren“ dürfen. Sch…
in den 1960er Jahren, als durch Tragen von schwarzen Bändern am Arm gegen
den Vietnam-Krieg protestiert wurde.
Dabei wäre es doch gerade Ziel einer schulischen „Erziehung“, dass junge
Menschen lernen, kritisch zu denken und nicht alles für bare Münze zu
nehmen, was ihnen vorgeschrieben wird? Darüber könnten die
Verwaltungsbeamten noch viel von den entschlossenen SchülerInnen lernen,
die sich über deren „Bullshit“ hinwegsetzen und für das Richtige einstehe…
Es ist nämlich erstaunlich, wenn Proteste mit der Erklärung zu verboten
werden, dass sie den Unterricht störten, wenn Schießereien in Schulen, die
den Unterricht wohl noch viel mehr stören, der Anlass für diese
Versammlungen sind.
22 Feb 2018
## AUTOREN
Katharina Korn
## TAGS
Amoklauf
USA
Emma González
Massaker
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt Waffen in den USA
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