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# taz.de -- Abschiebungen nach Afghanistan: Weiter protestieren und blockieren
> 2017 gab es deutlich weniger Abschiebungen – trotzdem finden sie weiter
> statt, auch in Länder wie Afghanistan. Der Flüchtlingsrat Bayern ruft zu
> Protesten auf.
Bild: Mehr Proteste gegen Abschiebungen nach Afghanistan, fordert der Bayerisch…
Berlin/Osnabrück/Göttingen epd | Im vergangenen Jahr sind fast 1.000
Abschiebeversuche gescheitert, weil sich die Betroffenen wehrten,
gesundheitliche Bedenken bestanden oder Flugpersonal sich weigerte. Wie aus
einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im
Bundestag hervorgeht, wurden 2017 damit fast doppelt so viele Abschiebungen
in letzter Minute abgebrochen wie im Jahr zuvor.
In insgesamt 981 Fällen scheiterte die Abschiebung im vergangenen Jahr,
2016 war das nach Angaben der Fraktion in 502 Fällen der Fall. Dabei ist
die Zahl der Abschiebungen insgesamt 2017 gegenüber dem Vorjahr leicht
gesunken.
Dem Dokument zufolge, das dem Evangelischen Pressedienst vorliegt und
[1][über das die Neue Osnabrücker Zeitung Dienstag berichtete], scheiterten
2017 insgesamt 525 Abschiebungen, weil sich der Betroffene wehrte (2016
waren das 263). In 111 Fällen bestanden gesundheitliche Bedenken (2016
waren das 74). 314 Mal weigerten sich Piloten oder die Flugzeugbesatzung,
die Abzuschiebenden zu transportieren (2016 waren das 139). In 31 Fällen
verweigerten die Herkunftsländer die Aufnahme (2016 waren das 26).
Die Zahl der Abschiebungen insgesamt ist nach Angaben des Innenministeriums
im Jahr 2017 auf knapp 24.000 gesunken. 2016 gab es knapp 25.400
Abschiebungen. Auch die Zahl der sogenannten geförderten Ausreisen ging
zurück – von rund 54.000 im Jahr 2016 auf knapp 30.000 im vergangenen Jahr.
Die Bundespolizei registrierte den Angaben zufolge rund 43.000 Ausreisen.
## Eritreer, Marokkaner und Somalier wehren sich
Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, sagte der Zeitung:
„Dass immer rigoroser selbst in Bürgerkriegsländer wie Afghanistan
abgeschoben wird, hat zwangsläufig zur Folge, dass Betroffene vermehrt
panisch reagieren oder Piloten die Mitwirkung an Abschiebungen verweigern.“
Gegen ihre Abschiebung wehrten sich den Daten zufolge vor allem Eritreer
(61 Fälle), Marokkaner (49) und Somalier (47). In 20 Fällen wurden
Abschiebungen von Afghanen wegen Widerstands der Betroffenen abgebrochen.
Abschiebungen nach [2][Afghanistan], die seit Dezember 2016 wieder
stattfinden, [3][sind heftig umstritten.] Nach Angaben des Bayerischen
Flüchtlingsrats war für Dienstagabend erneut eine Sammelabschiebung vom
Münchner Flughafen aus geplant. Der Flüchtlingsrat rief zu Protesten auf.
Auch in Göttingen wollten am Dienstag Flüchtlinge und ihre Unterstützer
gegen Abschiebungen nach Afghanistan demonstrieren. Nach Afghanistan werden
derzeit gemäß einer Absprache innerhalb der Bundesregierung Straftäter,
Gefährder und Menschen abgeschoben, die „hartnäckig“ die
Identitätsfeststellung verweigern.
2017 wurden nach Angaben der Bundesregierung insgesamt rund 96.000
Ausreiseentscheidungen für Drittstaatler getroffen, rund 45.000 davon
betrafen abgelehnte Asylbewerber. Die Sicherheitsbegleitung von
Abschiebungen kostete den Angaben zufolge 2017 rund 5,4 Millionen Euro.
20 Feb 2018
## LINKS
[1] https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1022777/immer-mehr-abge…
[2] /!5485111/
[3] /!5379453/
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