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# taz.de -- Naturschutz in der Antarktis: Ruhezonen im eisigen Meer
> Greenpeace unterstützt die deutsche Idee für Meeresschutz um die
> Antarktis. Doch Skeptiker aus der Antarktis-Kommission stellen sich quer.
Bild: Nächste Station Meeresschutzgebiet: Im Herbst fällt die Entscheidung ü…
Berlin taz | Auf den antarktischen Landmassen haben Tiere ihre Ruhe. Der
Kontinent ist über den Antarktisvertrag von 1961 und das Umweltprotokoll
von 1998 weitgehend vor menschlichen Aktivitäten geschützt. Anders sieht
das in den umliegenden Meeren aus. Die Fischfangindustrie hat die südlichen
Gewässer für sich entdeckt. Schiffe aus Norwegen, China und Chile holen in
großen Mengen mit staubsaugerähnlichem Gerät Krebstiere aus dem Meer.
Die Umweltorganisation Greenpeace tauchte in den vergangenen Wochen
ihrerseits per U-Boot durch die antarktischen Gewässer, um die durch
Fischfang gefährdeten Ökosysteme zu dokumentieren. Am Dienstag zeigte die
NGO ihre Expeditionsaufnahmen der vielfältigen Meeresbewohner. Die
ForscherInnen sprechen von einer außergewöhnlich hohen Anzahl wirbelloser
Tiere, deren Artenreichtum dem tropischer Korallenriffe gleicht.
Ziel der Aktion ist auch die Unterstützung eines von der Bundesregierung
initiierten internationalen Vorschlags zur Ausweitung der antarktischen
Meeresschutzgebiete. Konkret geht es um das Weddellmeer südöstlich von
Südamerika. Der Vorschlag sieht eine Schutzfläche vor, die mit rund 1,8
Millionen Quadratkilometern etwa fünfmal so groß wie Deutschland wäre. „Die
Bundesregierung muss ihrem eigenen Antrag zum Erfolg verhelfen, indem sie
sich direkt bei den Blockiererstaaten international für das Schutzgebiet
einsetzt“, sagt Greenpeace-Meeresexpertin Sandra Schöttner, die als
Wissenschaftlerin mit an Bord des U-Bootes war.
Als Blockierer gelten unter anderem China, Norwegen und Russland. Sie sind
Mitglied der sogenannten Antarktis-Kommission, die derzeit in einem
mehrjährigen Prozess die wissenschaftlichen Grundlagen für ein Netzwerk von
Schutzgebiete im Südpolarmeer ausarbeitet. Neben der EU-Kommission gehören
dem Bündnis 24 stimmberechtigte Staaten an. UmweltschützerInnen zufolge
stellen sich die Fischfangstaaten dem Weddellmeer-Vorschlag bisher mit dem
Verweis auf fehlende wissenschaftliche Begründungen entgegen.
## Die Entscheidung fällt im kommenden Herbst
An Forschungsvorhaben zum Weddellmeer mangelt es jedoch weniger. Neben
Greenpeace untersuchen auch Experten am Alfred-Wegner-Institut seit vier
Jahren die Tierwelt unter Wasser. Direktorin Karin Lochte erklärte zuletzt:
„Unsere Untersuchungen zeigen, dass der Klimawandel bisher wenige
Auswirkungen auf diese Meeresregion hat.“ Das bedeute, dass das Weddellmeer
ein wichtiger Rückzugsort für kälteliebende Arten sei.
Im Herbst 2018 soll die Antarktis-Kommission über die deutsche Initiative
abstimmen. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit, die Skeptiker-Staaten mit
diplomatischem Geschick von der Notwendigkeit der weltgrößten Schutzzone zu
überzeugen.
20 Feb 2018
## AUTOREN
Josephine Schulz
## TAGS
Antarktis
Meeresschutz
Greenpeace
Antarktis
Fischerei
Schwerpunkt Überwachung
Walfang
Antarktis
Antarktis
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