| # taz.de -- Kampf gegen Walfang in Japan: Sea Shepherd gibt vorerst auf | |
| > Die NGO stellt ihre Aktionen gegen die japanischen Fischfänger ein. Diese | |
| > haben technologisch aufgerüstet und können die Aktivisten per Satellit | |
| > orten. | |
| Bild: Alles für die Quote: Walfänger kennen die nötigen Tricks | |
| Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd wird darauf verzichten, in der | |
| kommenden Saison die japanischen Walfänger in den Gewässern vor der | |
| Antarktis zu behindern. Aktivist Paul Watson erklärte, dass seine NGO nicht | |
| mehr mit Tokios Aufrüstung bei der Kontrolltechnologie mithalten könne: | |
| „Japan setzt mittlerweile militärische Überwachung ein, die per Satellit | |
| alle Bewegungen der Sea Shepherd-Schiffe in Echtzeit verfolgt. Wenn die | |
| Japaner wissen, wo unsere Schiffe sind, können sie uns leicht aus dem Weg | |
| gehen.“ | |
| Dabei ist Watsons Bilanz eindrucksvoll: Seit 2005 kämpfte Sea Shepherd | |
| jedes Jahr gegen die „größte und destruktivste Walfangflotte der Welt“ und | |
| verhinderte ihr „illegales Schlachten“. Tausende Wale konnten gerettet | |
| werden. Wie Watson vorrechnet, konnten die japanischen Walfänger in der | |
| Saison 2012/13 nur ein Zehntel der Tiere harpunieren, die Tokio unter dem | |
| Deckmantel des „Forschungswalfangs“ als Quote genehmigt hatte. | |
| Wichtig sei auch die internationale Aufmerksamkeit gewesen, die die | |
| Organisation mit ihren Aktionen wecken konnte: Die Opposition gegen die | |
| japanischen Walfänger sei ständig gewachsen und habe zuletzt sogar die | |
| japanische Regierung erreicht. | |
| Ein Erfolg war auch ein Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in | |
| Den Haag, bei dem Sea Shepherd Australien unterstützt hatte: 2014 wurde | |
| festgestellt, dass Japans Walfang illegal sei. Tokio wurde dadurch | |
| gezwungen, die Fangquote deutlich zu reduzieren. Allerdings behalfen sich | |
| die Japaner bald mit einem Trick, wie Watson erklärt: „Leider verdoppelten | |
| sie ihre Jagdzone, um mehr Zeit und mehr Fläche zur Verfügung zu haben, um | |
| diese verminderte Quote auch tatsächlich zu harpunieren.“ | |
| Ergebnis: Obwohl Sea Shepherd in der vergangenen Fangsaison unermüdlich im | |
| Einsatz war, konnten die Walfänger ihre gesamte Quote jagen, „auch wenn sie | |
| dazu länger brauchten und es kostspieliger für sie wurde“. | |
| Zudem habe Tokio Anti-Terror-Gesetze erlassen, die auf die | |
| Sea-Shepherd-Besatzungen zielte. Auch hätten weitere „feindlichen | |
| Regierungen“ – Watson nennt Australien, Neuseeland und die USA – die | |
| Spendenzahlungen an die NGO erschwert. Daher habe die Organisation | |
| beschlossen, ihre beschränkten Ressourcen für andere Aktionen einzusetzen. | |
| In Zukunft sei nicht ausgeschlossen, dass man wieder gegen die japanischen | |
| Walfänger vorgeht. Aber zunächst wolle man sich „umgruppieren“. Der Walfa… | |
| werde weiter auf der Tagesordnung stehen. „Aber wir brauchen einen neuen | |
| Plan und den werden wir entwerfen.“ Zunächst verlagert sich die | |
| Organisation geografisch – nach Europa. Ohne Einzelheiten zu nennen, | |
| verweist Watson auf die Waljagd von Island und Norwegen sowie die Jagd auf | |
| Grindwale auf den dänischen Färöer-Inseln. | |
| 29 Aug 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
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