# taz.de -- Mehr Feiertage bitte!: Nordländer können es | |
> Berlin gehört zu den Bundesländern, die nur neun gesetzliche Feiertage | |
> haben. Die norddeutschen Bundesländer erhöhen jetzt die Zahl. | |
Bild: Der Frauentag könnte doch Feiertag für alle BerlinerInnen werden! | |
Augsburger müsste man sein. In der bayerischen Stadt wird stets am 8. | |
August das Friedensfest begangen – schon seit 1650. Früher feierten die | |
Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden | |
eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges. | |
Heute ist das Fest ein aufs Stadtgebiet beschränkter Feiertag. Augsburg hat | |
damit die meisten gesetzlichen Feiertage in Deutschland: 14. Drumherum, | |
also in Bayern, sind es 13. Darunter Feiertage aus christlichen Anlässen | |
wie Fronleichnam (31. Mai) oder Mariä Himmelfahrt (15. August). | |
Wir können von so viel freien Tagen nur träumen. Berlin und auch Hamburg, | |
Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben nur neun Feiertage. Alle | |
anderen haben mehr. In Baden-Württemberg zum Beispiel sind es zwölf. Selbst | |
in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geht mehr, dort ist schon länger | |
der Reformationstag (31. Oktober) ein freier Tag. | |
Die Schleswig-Holsteiner können sich jetzt schon mal freuen. Der Kieler | |
Landtag hat vergangenen Donnerstag mit breiter Mehrheit beschlossen, den | |
Reformationstag ab sofort zum gesetzlichen Feiertag zu machen. | |
Die norddeutschen Bundesländer haben sich Anfang Februar über eine | |
gemeinsame Linie verständigt. So kam der Reformationstag ins Spiel. Die | |
Bremische Bürgerschaft sprach sich letzten Mittwoch für den neuen Feiertag | |
aus. Die Hamburger setzten das Thema für den morgigen Mittwoch auf die | |
Tagesordnung. Nur in Niedersachsen diskutieren die Fraktionen noch. | |
## Berlin diskutiert nicht | |
In Berlin wird nicht diskutiert. Dabei hätte sich das Land der Initiative | |
des Nordländer einfach anschließen sollen. Hamburg & Co haben erkannt, wie | |
groß das Ungleichgewicht der Anzahl der Feiertage in Nord- und | |
Süddeutschland ist. Dabei müsste es ja nicht einmal der Reformationstag | |
sein. Im säkularen Berlin böten sich der Frauentag, der Tag der Befreiung | |
(8. Mai) oder der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar an. Das würde der AfD | |
den Wind aus den Segeln nehmen, die im November gefordert hatte, den 31. | |
Oktober auch hier zum Feiertag zu erklären. Alle Fraktionen hatten damals | |
abgewinkt. | |
Natürlich wäre ein Feiertag gut und richtig, der alle Weltreligionen | |
würdigt, die multikulturell geprägte Stadt verbindet. Das wäre ein starkes | |
Zeichen. Und Berlin hätte dann nicht nur neun, sondern zehn Feiertage wie | |
viele andere Bundesländer auch. | |
26 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Andreas Hergeth | |
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