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# taz.de -- Kommentar Lehren aus Olympia: Inszenierungen mit und ohne Nation
> Seine politische Bedeutung hat der Sport, weil er ergebnisoffen ist. Je
> mehr er Sport ist, umso mehr bewirkt er. Auch Putin hat das begriffen.
Bild: Auch hier wird viel in Szene gesetzt: Abschlussfeier der Winterspiele in …
So etwas kann nur einen ZDF-Sportkommentator verblüffen: Russische
Eishockeyfans haben nach dem Olympiasieg einer Mannschaft, die als
„Olympische Athleten aus Russland“ (OAR) auftreten musste, nicht die
olympische Flagge geschwungen und nicht die olympische Hymne gesungen. Zu
sehen, zu hören war Russland.
Der Sport hat eine politische Wucht, die nicht zu übersehen war. Dieses
Russland namens OAR, das im Finale gegen Deutschland [1][bis kurz vor
Schluss hinten lag], hat [2][durch seinen Sieg] gezeigt, dass es da ist:
sehr real, egal wie der offizielle Bezeichnung lautet.
Das muss man nicht gut finden, aber zur Kenntnis sollte man schon nehmen,
dass es der Sport war, der demonstriert, dass sich politische Realitäten
nicht ungestraft durch die Beschlüsse internationaler Gremien wegschieben
lassen.
Noch mehr lehrt dieses in vieler Hinsicht historische Eishockeyfinale zum
Abschluss der Spiele in Pyeongchang: dass es merkliche Auswirkungen hat,
wenn Nordamerika sich von der Weltbühne weitgehend zurückzieht. Die NHL,
Nordamerikas Profieishockeyliga, hatte keine Spieler an die Olympiateams
abgestellt. Am meisten traf das die USA und Kanada, die faktisch nicht mal
mit B-Teams auf dem Eis standen. Die besten russischen Eishockeycracks
verteilen sich jedoch auf zwei Ligen: Neben der NHL spielen viele von ihnen
auch in der russischen Superliga – und genau die haben jetzt Gold gewonnen.
Seine weltpolitische Bedeutung hat der Sport deswegen, weil er Sport ist,
das heißt: weil er ergebnisoffen ist, weil um ihn gekämpft wird. Je mehr er
Sport ist, umso mehr bewirkt er politisch. Begriffen hat das
interessanterweise – und auch diesen Befund braucht man nicht gut zu finden
– Wladimir Putin, der nicht in Südkorea anwesend war. Staatsferne hilft der
politischen Mission, die der Sport hat, sehr.
Was passiert, wenn Politik den Sport instrumentalisieren will, weil sie ihn
nicht ernst nimmt, war in Pyeongchang auch beim Eishockey zu sehen: Das
gemeinsame Frauenteam von Süd- und Nordkorea wurde Letzter.
25 Feb 2018
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## AUTOREN
Martin Krauss
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Olympische Winterspiele 2022
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