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# taz.de -- Kosmetik in Schweden: Kein Mikroplastik mehr im Duschgel
> Schweden verbietet Kunststoffteilchen in kosmetischen Produkten.
> Umweltschützer hoffen, dass Brüssel mit einem EU-weiten Verbot nachzieht.
Bild: Die blauen Perlen in dieser Kosmetik sind Mikroplastik
Stockholm taz | Die Regierung in Stockholm hat ein Verkaufsverbot für
kosmetische Produkte mit Mikroplastik beschlossen. Ab 1. Juli dürfen keine
neuen Kosmetikartikel mehr in den Handel kommen, die Kunststoffteilchen für
reinigende, scheuernde und polierende Zwecke enthalten. Bereits vorhandene
Lagerbestände dürfen noch bis spätestens 1. Januar 2019 verkauft werden.
Umweltministerin Karolina Skog begründete das Verbot als „notwendigen
Schritt, um Mikroplastik in unseren Gewässern zu verringern“.
Betroffen sind abwaschbare Kosmetika, bei denen die Partikel nach dem
Gebrauch über Haushaltsabwässer in die Kanalisation und in
Oberflächengewässer gelangen, wie Zahnpasta, Gesichts- und Körperpeeling,
Duschgel und Shampoo.
Zwar stehe Mikroplastik in Kosmetika nur für einen relativ geringen Teil
allen Kunststoffs, der in den Meeren landet, dort von Kleinstlebewesen
aufgenommen wird und in die Nahrungskette gelangt. Gleichzeitig können die
meist nur staubgroßen Partikel in vielen Reinigungsanlagen nicht
herausgefiltert werden. Dabei sei laut Skog gerade in diesen
Kosmetikprodukten Mikroplastik völlig unnötig. Es gebe Inhaltsstoffe, die
die gleiche Funktion erfüllen könnten, aber weniger schädlich seien.
## Schweden hat sich für einen Alleingang entschieden
Eigentlich wollte Stockholm eine EU-weite Regelung abwarten. Doch das
dauert den Schweden zu lange. Daher haben sie sich – ähnlich wie
Großbritannien, das ein Herstellungs- und Verkaufsverbot beschlossen hat –
für einen Alleingang entschieden. Im Zusammenhang mit ihrer Mitte Januar
vorgelegten Plastikstrategie habe die EU-Kommission der Europäischen
Chemikalienagentur Echa zwar den Auftrag erteilt, im Rahmen der
Chemikalienverordnung Reach einen Vorschlag zur Begrenzung von Mikroplastik
zu erarbeiten. „Aber bis da ein scharfer Vorschlag auf dem Tisch liegt,
wird es dauern“, sagte Skog.
Als einen „ersten Schritt“, der „hoffentlich ein deutliches Signal nach
Brüssel, aber auch zu anderen EU-Staaten sendet“, begrüßte Marie Löf,
Ökotoxikologin am Ostseezentrum der Uni Stockholm, den Beschluss. Sie
hofft, dass die schwedische Regierung bald ein Verbot für Produkte
verwirklicht, die nicht sofort abgespült oder ausgespuckt werden. Dazu
gehören Make-up, Haut- und Sonnencreme.
Mit jährlich bis zu 1.100 Tonnen Mikroplastik lande in der EU aus solchen
Produkten etwa die gleiche Menge wie von abwaschbaren Kosmetikprodukten in
Seen und Meeren. „Für Tiere spielt es absolut keine Rolle, ob so ein
Partikel aus Shampoo oder von einem Lidschatten stammt“, sagte Löf.
7 Feb 2018
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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