# taz.de -- Mikroplastik in Kosmetik: Grüne fordern Verbot | |
> Deutschland dürfe nicht auf EU-Regeln warten, weil die Schäden für die | |
> Umwelt so groß sind. Das sehen auch BUND und Umweltbundesamt so. | |
Bild: So klein und so gefährlich: Mikroplastik | |
„Mikroplastik muss aus Kosmetik- und Pflegeprodukten verschwinden“, heißt | |
es in einem Antrag der Grünen-Fraktion, der der taz vorliegt. Die Partei | |
will erreichen, was in Schweden schon feststeht: ein Verkaufsverbot für | |
kosmetische Produkte mit Mikroplastik. | |
Man dürfe nicht auf ein EU-weites Verbot warten, da der enorme Schaden für | |
Umwelt, Tiere und Menschen bewiesen sei, fordert Renate Künast, Sprecherin | |
für Ernährungspolitik und Tierschutz. Bereits letztes Jahr hatte | |
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ein „ordnungsrechtliches | |
Vorgehen“ gegen die fehlende Eigeninitiative der Hersteller von | |
Kosmetikprodukten gefordert. Sie verwies damit auf die 2014 eingeführte | |
„freiwillige Verzichterklärung“ auf Mikroplastik bei Kosmetik- und | |
Pflegeprodukten. | |
Ulli Nissen (SPD) verweist auf Anfrage der taz darauf, dass „kosmetische | |
Mikroplastikartikel zwischen 2012 und 2015 um 82 Prozent reduziert wurden“. | |
Das Problem von Mikroplastik in Kosmetikartikeln werde sich „innerhalb der | |
nächsten Jahre erledigen“. | |
Untersuchungen der Verbraucher-Plattform „Codecheck“ vom Oktober 2016 | |
zeigen, dass von 130.000 Pflegeprodukten jedes dritte Gesichtspeeling und | |
jedes vierte Duschgel Polyethylen aufweise. Dass es sich hierbei um | |
Kunststoff handelt, wüssten viele Verbraucher nicht, kritisiert Künast und | |
verweist auf „natürliche Stoffe wie Salze oder Cellulose“ als Ersatz. | |
Das Problem seien vor allem „Mikroplastikartikel aus Kleidung und | |
Reifenabrieb, die mehr als 60 Prozent der im Meer gefundenen | |
Mikroplastikpartikel“ ausmachten, gibt Nissen zu Bedenken. Eine weitere | |
Unklarheit: Viele Hersteller haben unterschiedliche Definitionen von | |
Mikroplastik. Kunststoffe wie Nylon-12, die in der Wissenschaft als | |
Mikroplastik ausgewiesen sind, zählen die meisten Hersteller nicht dazu. | |
Der Umweltverband BUND und das Umweltbundesamt (Uba) fordern daher ein | |
EU-weites Verbot von Mikroplastik ohne Untergrenze bei der Partikelgröße. | |
Mikroplastik fungiert als eine Art Magnet für Giftstoffe im Wasser. | |
Meereslebewesen nehmen mit dem Mikroplastik etliche Schadstoffe auf. An | |
Mikroplastik konnten bis zu tausendfach höhere Schadstoffkonzentrationen | |
gefunden werden als im Umgebungswasser. Ende letzten Jahres veröffentlichte | |
das Bundesumweltministerium einen Bericht, der zeigte, dass am Meeresboden | |
der südlichen Nordsee im Schnitt elf Kilogramm Müll pro Quadratkilometer | |
gefunden wurden. Der Großteil bestand aus Kunststoff und Mikroplastik. | |
6 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Malte Kanefendt | |
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