| # taz.de -- Bundesländer gehen vors BVerfG: Kein Staatsgeld für die NPD | |
| > Ein NPD-Verbot lehnten die Verfassungsrichter ab – nun soll den | |
| > Rechtsextremisten der Geldhahn zugedreht werden. Versinkt die Partei in | |
| > der Bedeutungslosigkeit? | |
| Bild: Der NPD sollen die staatlichen Gelder gestrichen werden | |
| Berlin dpa | Die Bundesländer wollen einen Ausschluss der | |
| rechtsextremistischen NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung | |
| erreichen. Sie beschlossen am Freitag im Bundesrat in Berlin einstimmig, | |
| einen entsprechenden Antrag beim Bundesverfassungsgericht zu stellen. | |
| Damit ziehen die Länder Konsequenzen aus dem vor einem Jahr gescheiterten | |
| zweiten NPD-Verbotsverfahren in Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht | |
| hatte den Verbotsantrag des Bundesrats abgewiesen, aber die Partei zugleich | |
| als verfassungsfeindlich eingestuft. Grund für die Ablehnung eines Verbots | |
| war, dass die NPD derzeit zu unbedeutend erscheint. Die Richter hatten aber | |
| auf die Möglichkeit hingewiesen, die staatliche Parteienfinanzierung zu | |
| ändern. Daraufhin hatte es 2017 eine entsprechende Änderung des | |
| Grundgesetzes gegeben. Der nun geplante Antrag in Karlsruhe muss neu | |
| erarbeitet und begründet werden. | |
| Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) | |
| sagte, die Länder wollten verhindern, dass die NPD von dem Staat, den sie | |
| bekämpfe, auch noch finanziert werden müsse. „Wir bleiben eine | |
| freiheitliche und auch eine streitbare Demokratie, aber wir sind eben auch | |
| eine wehrhafte Demokratie“, sagte sie. Dass die NPD derzeit keine große | |
| Bedeutung habe, sei eine Momentaufnahme. „Wir müssen alles daran setzen, | |
| dass sich das nicht noch einmal ändert.“ | |
| Ihre Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), | |
| betonte: „Gerade in unserem Bundesland ist die NPD sehr umtriebig. Wir | |
| haben eine NPD erlebt, die versucht, sich in der Zivilgesellschaft breit zu | |
| machen, die versucht, sich in unseren Dörfern und Städten Raum zu | |
| erkämpfen.“ Im Landesparlament habe die NPD für ihre feindliche Ausrichtung | |
| geworben. | |
| ## Ohnehin eine Kleinstpartei | |
| Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, der Staat dürfe die | |
| Kräfte, die auf seine Beseitigung hinarbeiteten, nicht auch noch in ihrem | |
| unheilvollen Treiben unterstützen. Berlins Innensenator Andreas Geisel | |
| (SPD) unterstrich, die NPD liege am Boden – und dort solle sie auch | |
| bleiben. | |
| Von 1,3 Prozent bei der Bundestagswahl 2013 war die NPD auf 0,4 Prozent im | |
| September 2017 abgestürzt. Die Partei ist nach Expertenansicht in der | |
| Klemme zwischen der moderateren AfD und noch radikaleren Splitterparteien. | |
| Durch eine Streichung des Staatsgeldes könnte die NPD quasi von der | |
| Bildfläche verschwinden, meint der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, | |
| Sachsen-Anhalts Ressortchef Holger Stahlknecht (CDU). „Die Partei wird nach | |
| dieser Streichung, denke ich, in der Bedeutungslosigkeit versinken“, sagte | |
| Stahlknecht. „Da werden Strukturen zusammenbrechen. Ein Wahlkampf auf | |
| Landes- wie auf Bundesebene wird außerordentlich schwierig werden.“ | |
| 2 Feb 2018 | |
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