# taz.de -- Neue Wohnungen in der Kohlhökerstraße: Frühere Bundesbank wird a… | |
> 7.000 Quadratmeter werden neu bebaut. Während die einen Gentrifizierung | |
> fürchten, freuen sich die anderen über die neuen Sozialwohnungen in | |
> bevorzugter Lage. | |
Bild: Wird abgerissen: Die frühere Bundesbank-Filiale | |
BREMEN taz | Sie war auch mal als [1][Erstaufnahmelager für Geflüchtete] im | |
Gespräch, die frühere Bundesbank in der Kohlhökerstraße. Nun wird der seit | |
über zwei Jahren leer stehende Bürokomplex abgerissen – er muss Luxus-, | |
aber auch Sozialwohnungen weichen. Entsprechende Pläne des Hamburger | |
Investors Evoreal wurden nun erstmals der Nachbarschaft vorgestellt. | |
Die Firma gehört unter anderem einem Spross der Hamburger | |
Versandhandels-Dynastie Otto. Laut einem Bericht der Immobilien-Zeitung | |
will sie 60 Millionen Euro investieren, die Immobilie selbst sei vom Bund | |
für zehn Millionen Euro angeboten worden. | |
Dafür bekommt man ein 7.000 Quadratmeter großes Grundstück in bester Lage | |
im Rembertiviertel, nahe den Wallanlagen und der edlen Contrescarpe. Im | |
Preis inbegriffen sind eine Tiefgarage, ein Luftschutzbunker sowie ein | |
massiver Tresorraum. | |
Ein Erhalt der 1982 gebauten Immobilie sei „nicht sinnvoll“, sagt der | |
Sprecher des Bauressorts, Jens Tittmann. Sie wird deshalb abgerissen, der | |
Neubau – die Rede ist von 175 Wohnungen – könnte 2021 fertig sein. | |
Im Bau-Ressort steht man den Investorenplänen „sehr positiv“ gegenüber, | |
unter anderem, weil die Evoreal die Sozialwohnungsquote wird einhalten | |
müssen. Ein Viertel der neuen Wohnungen darf also für maximal 6,50 Euro pro | |
Quadratmeter an Miete kosten. „Ansonsten wären hier nur Luxus-Wohnungen | |
entstanden“, so Tittmann. | |
Daniel Schnier von der Zwischenzeitzentrale ZZZ, die die Immobilie mal | |
bespielen wollte, fürchtet eine „Gentrifizierung“ des Stadtteils. Hier | |
finde „keine Durchmischung“ statt, klagt Schnier, der darauf hinweist, dass | |
es schon früher hier „Verdrängung“ gegeben habe, als die Bundesbank gebaut | |
wurde. Nun drohe eine abgeschlossene Gemeinschaft, ähnlich wie auf dem | |
Teerhof. Außerdem bemängelt Schnier eine fehlende öffentliche Debatte über | |
die Zukunft des Areals. | |
## Wohnungen in allen Preissegmenten | |
Ortsamtsleiterin Hellena Harttung setzt sich dafür ein, dass neben den | |
obligatorischen Sozial- nicht nur Luxuswohnungen entstehen. Es müsse eine | |
„gute Mischung“ geben, sagt Harttung, mit Wohnungen auch im mittleren | |
Preissegment. Außerdem wäre es aus ihrer Sicht „total sinnvoll“, hier auch | |
genossenschaftliches Wohnen zu etablieren. Sie freue sich jedoch, so | |
Harttung, dass die Fläche nun bebaut werde – der Ort sei zuletzt ein | |
„toter“ gewesen. | |
Im Ressort wehrt man sich gegen den Vorwurf aus der ZZZ. „Das grenzt an | |
eine Gentrifizierungskeule“ so Tittmann – das Grundstück an der | |
Kohlhökerstraße sei „selbstverständlich eine teure Lage“. | |
Die Innenstädte würden eben teurer, auch in Bremen, und der Investor müsse | |
„in irgendeiner Form auch auf seine Rendite kommen“, so Tittmann. Die Idee | |
des genossenschaftlichen Wohnens wird im Ressort zwar nicht abgelehnt, | |
jedoch befürchtet man, dass die Sozialwohnungen dann verdrängt werden | |
könnten – Baugemeinschaften wären nicht an die Quote gebunden. | |
Der Investor war am Dienstag für die taz nicht zu erreichen. | |
14 Feb 2018 | |
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## AUTOREN | |
Jan Zier | |
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