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# taz.de -- Neue Videokameras der Polizei Berlin: Wow! Das ist jetzt echt unhei…
> Die seit Herbst angekündigten mobilen Videokameras der Polizei sind jetzt
> im Einsatz. Nur: Was sollen sie filmen? Ein Abend auf dem Neuköllner
> Hermannplatz.
Bild: Das ist die Spitze der Überwachung: Videokamera am Ende des Masts der mo…
Das war mal eine völlig neue Erfahrung: Am Mittwoch trat ich, wie stets
nach der Arbeit, am frühen Abend aus der U-Bahnhaltestelle auf den
Hermannplatz. Dort herrscht um diese Zeit gewöhnlich – auch wenn es manchem
wegen des schlechten Rufs dieses Orts schwerfällt, sich das vorzustellen –
eine heimelige Atmosphäre: Die Marktstände werden gerade abgebaut, Rufe in
arabischer, deutscher, türkischer Sprache schallen über den Platz.
Die Marktleute rufen sich Arbeitsanweisungen, Scherze, Abschiedsgrüße zu
und versuchen, ihre letzte Frischware zu Schleuderpreisen los zu werden. An
diesem Abend wurde das Bild noch von einem fast kitschig rosafarbenen
Abendrot nach einem sonnigen Tag verschönt.
Und doch war etwas anders – unheimlich.
Es waren nicht die zwei Polizeiwagen, die am Straßenrand standen: Auch sie
gehören am Hermannplatz längst einfach dazu. Doch in der Mitte des Platzes
stand etwas Neues: ein weißer Kasten, festgebockt, etwa 2 Meter breit und
1,50 Meter hoch. Daraus ragte ein langer Mast nach oben. An dessen Spitze:
Überwachungskameras.
Das sind sie dann wohl: die von Innensenator Andreas Geisel (SPD) im
September 2017 angekündigten mobilen Videokameras, die an fünf besonders
kriminalitätsbelasteten Orten Berlins zum Einsatz kommen sollen.
„Abschrecken“ sollten die, hatte Polizeipräsident Klaus Kandt damals
gesagt.
Nun, ob das funktioniert, muss sich zeigen. Erschrecken kann man sich
jedenfalls. In der wimmelbildhaft friedlichen Kleinstadtatmosphäre des
Hermannplatzes an diesem Tag kündet die kugelförmige Kamera an der Spitze
des Mastes von drohender Gefahr – als sei das Sichtbare nur eine Art
Kulisse, hinter der sich eine ganz andere, bösartige Wirklichkeit verbirgt.
## Hi, Big Brother!
Big Brother beobachtet den Bürgeralltag: Diese anonym-technische
Überwachung hat eine ganz andere Qualität, als wenn sich uniformierte
PolizistInnen oder Wachleute, eben Menschen, unter Menschen mischen. Sie
ist unheimlich und deshalb einschüchternd. Aber vielleicht ist es ja auch
genau das, was Polizeichefs mit Abschreckung meinen.
9 Feb 2018
## AUTOREN
Alke Wierth
## TAGS
Polizei Berlin
Kriminalität
Videoüberwachung
Klaus Kandt
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Videoüberwachung
Andreas Geisel
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