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# taz.de -- Kommentar Doping-Urteil: Im Zweifel für die Angeklagten
> 28 russische Sportler waren wegen systemischen Dopings verurteilt worden.
> Das Schiedsgericht hebt ihre Strafen auf. Das sollte man wertschätzen.
Bild: Auch das Urteil schlägt Wellen: Die Disqualifikationen von etlichen Meda…
Erst lebenslange Sperre, [1][dann Freispruch]. Wenn Urteile sich von einem
Extrem ins andere wenden, dann kann das nur daran liegen, dass die jeweils
Urteilenden völlig Unterschiedliches in den Blick genommen haben. In diesem
Fall ist das Verzwickte, dass man für beide Sichtweisen gute Gründe
vorbringen kann.
Das Internationale Olympische Komitee wollte – ausgehend von der
Erkenntnis, dass in Russland systemisches Doping betrieben wurde – die
Profiteure des Systems abstrafen und an ihnen ein Exempel statuieren.
Angesichts der massiven Betrugsversuche wurde vom IOC ein entsprechend
starkes Zeichen erwartet. Das Ergebnis waren 43 lebenslange Sperren für
russische Sportler. Das Prinzip Abschreckung war dabei leitendes Motiv.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat nun nach dem Einspruch der
russischen Sportler 28 lebenslange Sperren [2][in einen Freispruch
verwandelt]. Elf weitere exkommunizierte Russen dürfen bereits nach den
Winterspielen in Pyeongchang wieder mitmachen. In seiner Urteilsfindung,
betonte das CAS, habe man sich strikt darauf beschränkt, über die jeweils
individuelle Verantwortung zu richten. Die Beweislast sei nicht ausreichend
gewesen, um zu einem anderen Urteil zu kommen.
Die Wellen der moralischen Empörung werden nach diesem CAS-Richterspruch
weltweit gewiss hoch schlagen. Dass aber in diesem Fall auch im Sport
rechtsstaatliche Grundsätze – im Zweifel für den Angeklagten – nicht auß…
Kraft gesetzt werden, sollten alle wertschätzen, die nicht selbst Opfer
eines Willkürsystems werden wollen.
Russische Sportler stehen derzeit unter Kollektivschuldverdacht. Gemeinsam
mit ihnen will man auch das System in Haftung nehmen. Das IOC sollte sich
stattdessen mehr über Sanktionsmaßnahmen Gedanken machen, die direkt auf
die verantwortlichen Organisatoren des systemischen Dopings in Russland
zielen. Diese wollen mit den Erfolgen ihrer Athleten nationale Stärke
demonstrieren. Der Entzug von sportlichen Großveranstaltungen etwa würde
sie gewiss schmerzen.
1 Feb 2018
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## AUTOREN
Johannes Kopp
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Doping
Russland
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Olympische Winterspiele 2022
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