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# taz.de -- Höhere Bergbausteuern im Kongo: Kabila will mehr vom Kobalt-Kuchen
> Kongos Regierung will die Abgaben auf Kobaltförderung erhöhen. Das sieht
> eine Novelle des Bergbaugesetzes vor. Den Kongolesen nützt das wenig.
Bild: Bergleute in einer kongolesischen Kupfer- und Kobaltmine
Berlin taz | Kein Metall ist derzeit begehrter als Kobalt, und kein Land
fördert mehr Kobalt als der Kongo. So müsste die Demokratische Republik
Kongo nicht eines der ärmsten Länder sein, sondern eines der reichsten: Im
Jahr 2017 kamen 70 Prozent der Weltproduktion des „blauen Goldes“ aus dem
Kongo. Gleichzeitig stieg der Kobaltpreis auf dem Weltmarkt um 127 Prozent.
Grund: Der Boom des E-Autos, das für jede Batterie allein 15 Kilo Kobalt
braucht. Sollte bis 2030 jedes dritte Auto auf der Welt ein E-Auto sein,
müsste sich die globale Kobaltproduktion verdreifachen, allein für die
Batterien.
Davon wollen wir auch etwas haben, sagten sich Kongos Regierende – und
haben nun ihr Bergbaugesetz überarbeitet. Die Neufassung des Code Minier,
die nach der Verabschiedung durch das Abgeordnetenhaus in Kinshasa am 8.
Dezember jetzt durch den Senat bestätigt werden soll, erhöht nicht nur die
Lizenzgebühr auf geförderte Metalle von 2 auf 3,5 Prozent ihres Werts,
sondern beinhaltet auch die Möglichkeit einer weiteren Erhöhung auf 5
Prozent für „strategische Mineralien“ wie Kobalt und Tantal.
Außerdem soll Kongos Staat 10 statt wie bisher 5 Prozent an Joint Ventures
im Bergbau halten. Bergbaufirmen sollen zudem 60 Prozent ihrer Exporterlöse
im Land belassen müssen – damit sollen die Banken des Landes vor dem
Kollaps gerettet werden. Denn dem Kongo gehen die US-Dollar aus, die
faktische Zweitwährung.
Solche Maßnahmen wären zu begrüßen, wenn Kongos Kupfer- und Kobaltsektor –
Kobalt ist ein Nebenprodukt der Kupferförderung – nicht notorisch korrupt
wäre. Unabhängigen Recherchen zufolge landen zwei Drittel der dem Staat
zustehenden Einnahmen nicht an ihrem Bestimmungsort; im lukrativsten
Wirtschaftszweig des Landes zirkuliert mehr Schwarzgeld als ehrliches.
Davon profitieren vor allem Politiker im Umfeld von Präsident Joseph
Kabila. Der Staatshaushalt, der die Ausgaben für die 80 Millionen
Kongolesen regelt, schrumpft derweil von Jahr zu Jahr. Die Mehreinnahmen
aus dem Kobaltbergbau für Staat und Banken kommen nicht den Kongolesen
zugute.
Größter Player auf dem kongolesischen Kobaltmarkt ist der Schweizer
Rohstoffriese Glencore, dessen südkongolesische Mine Mutanda allein im
vergangenen Jahr 24.500 der weltweit produzierten 123.000 Tonnen Kobalt
erbrachte. Glencore plant, die Produktion bis 2019 auf 65.000 Tonnen
auszubauen. Die Firma steht im Zentrum massiver Korruptionsanschuldigungen.
11 Jan 2018
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Kongo
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