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# taz.de -- Ein Jahr nach Breitscheidplatz-Anschlag: Anis Amri inspizierte auch…
> Auch den Alexanderplatz und den Berliner Dom nahm Amri für Anschläge in
> Augenschein. Seine Familie in Tunesien will „nicht mehr über das Thema
> sprechen“.
Bild: Der Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz
Berlin afp | Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, hatte
offenbar auch andere mögliche Anschlagsziele im Zentrum der Hauptstadt im
Visier. Medienberichten vom Freitag zufolge soll der Tunesier zudem schon
einen Anschlag geplant haben, als er 2015 nach Deutschland kam. Ein Jahr
nach der Tat möchte die Familie des Attentäters in Tunesien nicht mehr über
den Anschlag sprechen.
Wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland unter Berufung auf
Akten der ermittelnden Generalbundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts
berichteten, dachte Amri auch über einen Anschlag am Alexanderplatz und
nahe dem Berliner Dom nach. Demnach inspizierte Amri insgesamt viermal den
Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz – zuletzt nur wenige Stunden vor dem
Anschlag an der Gedächtniskirche.
Auf Amris Handy, das er am Tatort zurückließ, seien Selfies gespeichert,
die den späteren Attentäter im Lustgarten vor dem Berliner Dom zeigten. Die
Ermittler kamen dem Bericht zufolge zu dem Schluss, dass der stark
frequentierte Bereich vor der Kirche als mögliches Anschlagsziel ein
ähnliches Profil wie der Breitscheidplatz und der Alexanderplatz aufweist.
Der Tunesier Amri war am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner
Breitscheidplatz mit einem gekaperten Lastwagen in den dortigen
Weihnachtsmarkt gerast. Er tötete zwölf Menschen, 67 weitere wurden
verletzt. Auf der Flucht wurde Amri von der Polizei in Italien erschossen.
## Bundeskriminalamt kannt Chat-Protokolle
Die Berliner Zeitung berichtete, eigene Recherchen legten nahe, dass Amri
seine Tat im Auftrag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) schon
plante, als er 2015 nach Deutschland kam. Er habe dieses Vorhaben „mit dem
Wissen der Behörden“ bis zuletzt verfolgt und schließlich in die Tat
umgesetzt. Ein von den Behörden dem IS zugerechneter Islamist habe Amri bei
seiner Einreise begleitet.
Amri habe von Anfang an in direktem Kontakt mit IS-Extremisten in Libyen
gestanden und direkte Instruktionen erhalten, berichtete die Zeitung.
Bereits im Dezember 2015 habe sich Amri im Internet darüber informiert, wie
er Menschen töten könnte.
Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele sagte der Berliner Zeitung,
die Behörden hätten schon im Februar 2016 Kenntnis über konkrete
Anschlagspläne Amris gehabt, über die er sich in abgehörten Chats mit
libyschen IS-Kämpfern ausgetauscht habe. „Das Bundeskriminalamt kannte
diese Protokolle“, sagte Ströbele dem Blatt.
Die Familie Amris will sich öffentlich nicht mehr zu der Tat äußern. Die
gesamte Familie habe mit der Angelegenheit abgeschlossen, sagte Amris
Bruder Abdelkader der Nachrichtenagentur AFP in Tunesien. Auch Amris
Schwester Najoua lehnte einen Kommentar zu dem Anschlag mit zwölf Toten ab.
„Wir wollen über das Thema nicht mehr sprechen“, sagte sie.
Anis Amri stammte aus der Stadt Oueslatia im Zentrum von Tunesien und hatte
acht Geschwister. Nach Angaben von Abdelkader Amri leben dort nur noch die
Eltern des Attentäters. Nach dem Anschlag am 19. Dezember 2016 hatten sich
Angehörige Amris mehrfach gegenüber Medien geäußert. Sie hatten sich unter
anderem von der Tat distanziert und Anis Amri aufgerufen, sich zu stellen.
15 Dec 2017
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