Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Korruptionsskandal in Chinas Militär: Ein „schamloser“ Selbstm…
> General Zhang Yang, Mitglied der obersten Militärführung, entzieht sich
> Korruptionsermittlungen: Indem er sich erhängt.
Bild: Ein Bild aus besseren Zeiten: General Zhang Yang in Peking im Jahr 2014
## Das Neue
Noch vor wenigen Monaten war Zhang Yang einer der ranghöchsten Generäle
Chinas und damit einer der mächtigsten Männer der Volksrepublik. Nun hat
sich der 66-Jährige das Leben genommen. Wie das Verteidigungsministerium am
Dienstag in Peking mitteilte, hat Zhang sich am vergangenen Donnerstag in
seiner Wohnung erhängt.
## Der Kontext
Dem Ministerium zufolge liefen seit Ende August Korruptionsermittlungen
gegen Zhang. Die Vorwürfe wiegen schwer: So soll er unter anderem
Schmiergeld gezahlt und angenommen haben. Zudem habe er die Herkunft von
wertvollen Gütern nicht erklären können.
Zhang habe außerdem enge Kontakte zu zwei weiteren hohen Militärvertretern
unterhalten, die ebenfalls unter Korruptionsverdacht stehen und inzwischen
aus der Partei ausgeschlossen wurden. Dabei handelt es sich um die beiden
Generäle Guo Boxiong und Xu Caihou. Der 75-jährige Guo ist bereits zu einer
lebenslangen Haft verurteilt. Der 72-jährige Xu verstarb 2015 in
Untersuchungshaft an Krebs. Sie waren beide Vizechefs des obersten
Führungsorgans der Streitkräfte und damit die bislang höchsten Militärs,
die über die Anti-Korruptions-Kampagne von Xi Jinping gestolpert waren.
Zhang hätte ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe gedroht.
## Die Reaktionen
In einem Kommentar der Armeezeitung Jiefangjunbao heißt es, der mächtige
General Zhang Yang habe seinem Leben „auf schamlose Weise“ selbst ein Ende
gesetzt. Das offizielle Zentralorgan der Volksbefreiungsarmee verurteilte
das Vorgehen als „widerliche“ und „verachtenswerte“ Tat. Mit seinem
Selbstmord habe er sich der Bestrafung dafür entzogen, die Parteidisziplin
und Gesetze gebrochen zu haben.
## Die Konsequenz
Seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren geht Chinas Staats- und Parteichef
Xi Jinping gegen Korruption in Partei, Behörden und Unternehmen vor. Im
Verlauf dieser Anti-Korruptions-Kampagne sind schon Hunderttausende
Parteikader abgesetzt und bestraft worden. Beim großen Parteikongress der
Kommunistischen Partei vor einem Monat bekräftigte Xi, dass er diese
Kampagne fortsetzen werde.
Keine Frage. Bestechung und Selbstbereicherung sind in China seit
Jahrzehnten ein großes Problem. Ein autokratisches Regime bei fehlender
Gewaltenteilung, zugleich jedoch eine boomende Wirtschaft – das
zusammengenommen hat dafür gesorgt, dass sich viele Kader in den
vergangenen Jahren massiv bereichern konnten.
Trotzdem liegt der Verdacht nahe, dass Xi die Anti-Korruptionskampagne
dafür nutzt, seine politischen Gegner kaltzustellen. Was nämlich auffällt:
Verbündete und eigene Familienangehörige, die auf dubioser Weise ebenfalls
massive Reichtümer angehäuft haben, sind bislang verschont geblieben. Mit
dem mächtigen Militär legt er sich allerdings an. Das haben seine Vorgänger
nicht gewagt. Damit Xi allerdings nicht selbst Opfer der führungsinternen
Intrigen wird, muss er entsprechend mit harter Hand gegen potenzielle
Widersacher vorgehen. Mit weiteren Dramen in der Militärführung ist in den
nächsten Monaten also zu rechnen.
28 Nov 2017
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
KP China
China
Xi Jinping
Schwerpunkt Meta
China
China
Xi Jinping
## ARTIKEL ZUM THEMA
Debatte Facebook und Chinas Zensur: Der Preis ist zu hoch
Facebook will sich 700 Millionen potenzielle Nutzer in China nicht entgehen
lassen. Das Netzwerk muss sich deshalb den dortigen Behörden fügen.
Chinas weltweite Werbung in den Medien: Ein Weg zu immer neuer Stärke
Eine SZ-Beilage über China wurde von der Kommunistischen Partei produziert
und finanziert. Menschenrechtler sind entsetzt.
China missachtet die Bürgerrechte: Zwei Jahre Haft für Anwalt
Ein Gericht verurteilte Jiang Tianyong wegen „Anstiftung zur Untergrabung
der Staaatsgewalt“. Er hatte es gewagt, politische Dissidenten zu
verteidigen.
Kongress von Chinas KP: Der mächtige Xi
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat mehr Macht an sich gerissen
als seine beiden Vorgänger. Er könnte zum Mao des 21. Jahrhunderts werden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.