Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Report zum Klimaschutzindex: Litauen und Marokko weit vorne
> Deutschland erhält nur ein sehr mittelmäßiges Zeugnis beim Klimaschutz.
> Schweden, Marokko und Litauen sind hingegen gut dabei.
Bild: Hübsche Kulisse am Rand der Weltklimakonferenz in Bonn
Bonn dpa | Schweden, Litauen und Marokko sind einem Report zufolge die
Spitzenreiter beim Klimaschutz. Deutschland liegt als „weltgrößter
Braunkohlenutzer“ in dem Klimaschutzindex nur im Mittelfeld, noch hinter
Indien. Den Index präsentierte die Organisation Germanwatch am Mittwoch auf
der Klimakonferenz in Bonn.
Schweden habe einen für Industrieländer vergleichsweise niedrigen
Treibhausgasausstoß, sagte Hauptautor Jan Burck von Germanwatch. Zudem
pflanze Schweden gerade viele Bäume, was der Luft Kohlendioxid entzieht, so
dass der Gesamtausstoß derzeit auf fast Null sinke. Auch das Ziel, bis 2045
komplett klimaneutral zu werden, habe bei der Bewertung eine Rolle
gespielt.
Deutschland liegt im Mittelfeld der 56 bewerteten Länder auf Platz 22.
Burck: „Es ist nicht nur der größte Braunkohleförderer und –nutzer, sond…
hat zudem einen relativ hohen Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen, weit
höher als der EU-Schnitt.“ Etwa die Hälfte der Emissionen komme vom Strom.
„Deswegen ist der Kohleausstieg so wichtig.“ Rund 20 Prozent stamme aus dem
Verkehr.
„Die CO2-Emissionen wurden seit 2009 nicht mehr gesenkt“, betonte Burck. Im
kommenden Koalitionsvertrag müssten daher ein Kohleausstiegsplan und eine
echte Verkehrswende verankert werden. „Nur dann schafft es Deutschland vom
Ankündigungs- und Braunkohle-Weltmeister zum echten Klimaschutz-Champion.“
Pluspunkte sammelte Deutschland mit seiner Rolle als internationaler
Verhandler beim Klimaschutz, insbesondere beim G20-Gipfel.
## Niemand tut genug
Die ersten drei Plätze in der Liste sind traditionell nicht besetzt, weil
nach Meinung der Autoren kein Land genug tut, um die Erderwärmung bei unter
zwei Grad zu begrenzen. Bewertet wurden unter anderem der aktuelle
Treibhausgasausstoß von 2010 bis 2015 und die Klimaschutzpläne.
Litauen schneidet im Report als zweitbestes Land (Platz 5) in fast allen
Kategorien gut ab, sagte Burck. Es habe insbesondere erneuerbare Energien
stark ausgebaut und auch in der internationalen Klimapolitik gepunktet.
Marokko habe in den vergangenen Jahren viel Geld in Wind- und Solaranlagen
gesteckt. „Das Land hat mit die niedrigsten Treibhausgas-Emissionen pro
Kopf und zugleich wächst der Ausstoß für Entwicklungsländer gesehen relativ
langsam“, sagte Burck.
Gut steht auch Großbritannien dar, dessen Energiewirtschaft von Kohle- auf
das etwas klimafreundlichere Erdgas umgestiegen ist. Indien kommt auf Platz
14, obwohl seine Emissionen von 2010 bis 2015 stark angestiegen sind, weil
es gute Pläne zum Ausbau der erneuerbaren Energien hat. China dagegen
belegt mit relativ hohem Treibhausgasausstoß und wachsendem
Energieverbrauch dagegen nur Platz 41.
## Schlusslicht Saudi-Arabien
Schlusslicht ist wie immer Saudi Arabien, das einen starken Zuwachs an
Treibhausgasen habe und nicht in erneuerbare Energien investiere.
Weltweit seien positive Trends bei den Erneuerbaren Energien zu beobachten,
sagte Mitautor Niklas Höhne vom NewClimate Institute in Köln. „Die Daten
zeigen ermutigendes Wachstum und deutlich niedrigere Preise bei Wind- und
Sonnenenergie.“ An dem Bericht von über 300 Energie- und Klimaexperten
hatte auch der internationale Dachverband aus Klimaorganisationen Climate
Action Network mitgewirkt.
15 Nov 2017
## TAGS
Klimakonferenz COP23
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
UN-Klimakonferenz
Jamaika-Koalition
fossile Energien
Sondierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Klimaverhandlungen: Von China lernen
Solange die Regierung Umweltschutz als Risiko für das Wachstum sah,
blockierte China die Gespräche. Das hat sich zum Glück geändert.
Merkel bei der UN-Klimakonferenz: Kein Kohleausstieg in Sicht
Alle hoffen auf ein Signal aus Deutschland. Doch Merkel enttäuscht alle
Erwartungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird deutlicher.
Kommentar Jamaika und Klimapolitik: Das Paris-Abkommen zeigt Wirkung
Auf der Klimakonferenz werden radikale Maßnahmen der Politik gefordert. Die
Aussicht, als Versager dazustehen, erhöht den Druck auf Deutschland.
US-Energiepolitik auf der Klimakonferenz: Fossil und strahlend
Das US-Plädoyer für Kohle und Atomenergie provoziert. Die „Volksdelegation�…
demonstriert lautstark gegen Trumps Energiepläne.
Jamaika-Sondierungen zum Klima: Tücke mit der Lücke
Über das Klimaziel für 2020 herrscht Einigkeit. Wie viele Kraftwerke
abgeschaltet werden müssen, ist zwischen Schwarz-Gelb und Grün umstritten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.