# taz.de -- Megafusion in USA gestoppt: Mit CNN kein Deal | |
> Das US-Justizministerium klagt gegen die Übernahme von Time Warner durch | |
> den Konzern AT&T. Dabei geht es auch um Trumps Hass-Sender. | |
Bild: Das Justizministerium hatte offenbar von Time Warner verlangt, den Sender… | |
Einer der größten Deals in der Mediengeschichte steht auf der Kippe: Das | |
US-Justizministerium hat gegen den Ende letzten Jahres angekündigten Kauf | |
von Unterhaltungsgigant Time Warner durch den Telekommunikationskonzern | |
AT&T am Montag Zivilklage eingereicht. Das Ministerium befürchtet, dass | |
sich durch den Zusammenschluss „der Wettbewerb beträchtlich verringern | |
würde, was zu höheren Preisen und weniger Innovationen für Millionen von | |
Amerikanern führen würde“. | |
AT&T versorgt Millionen von Nutzern mit Internet, Telefon, Mobilfunk und | |
Kabelanschlüssen. Time Warner wiederum verfügt über attraktive Inhalte und | |
Fernsehprogramme. Auch Warner Bros., eines der sieben großen Hollywood | |
Major Studios, gehört zum Konzern. Bei AT&T geht man derweil nach wie vor | |
davon aus, dass der Erwerb des internationalen Medienunternehmens, der über | |
100 Milliarden Dollar kostet, klappt. | |
„Das Ergebnis wird dazu beitragen, Fernsehen erschwinglicher, innovativer, | |
interaktiver und mobiler zu machen“, zeigte sich etwa der Chefjurist des | |
Konzerns David R. McAtee optimistisch. Die Klage ist für ihn eine „radikale | |
und unerklärliche Abweichung von jahrzehntelangem Kartellrecht“. | |
Tatsächlich gab es etwa bei der Übernahme der Sendergruppe NBC Universal | |
durch den Telekommunikationskonzern Comcast 2009 keine Kritik seitens | |
staatlicher Behörden. AT&T-Boss Randall Stephenson vermutet laut Financial | |
Times, dass der Trump-feindliche Sender CNN, der zu Time Warner gehört, | |
eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung spielt. Bereits zuvor hatte | |
das Justizministerium als Voraussetzung für eine Genehmigung des Deals | |
offenbar von Time Warner verlangt, CNN zu verkaufen. | |
Dass AT&T sich nicht nur mit der Auslieferung von Inhalten begnügen, | |
sondern auch mit dem Angebot von eigenen Inhalten Kasse machen möchte, | |
liegt für viele Experten auf der Hand. Denn durch die Einführung neuer | |
mobiler Hochleistungsnetze wie LTE5 könnte es für | |
Telekommunikationsunternehmen, die ihre Einnahmen vor allem über die | |
Bereitstellung von Kabelnetzen erzielen, eng werden. | |
Der Einstieg großer Netzbetreiber ins Geschäft mit Film- und TV-Inhalten | |
ist jedenfalls ein weltweites Phänomen und wird von Experten kritisch | |
beobachtet. Mit großen Summen und eigenen Angeboten sowie Produktionen | |
mischen aktuell auch in Europa Konzerne wie die British Telecom, die | |
spanische Telefónica, Orange in Frankreich oder auch die Deutsche Telekom | |
die Branche auf. | |
22 Nov 2017 | |
## AUTOREN | |
Wilfried Urbe | |
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