| # taz.de -- Frankreich beschließt Sonderabgabe: Konzerne zur Kasse, bitte | |
| > Macron will mit einem Steueraufschlag die EU-Defizitvorgaben einhalten. | |
| > Finanzminister Le Maire spricht von einer notwendigen Maßnahme. | |
| Bild: Finanzminister Bruno Le Maire rechnet mit zusätzlichen Einnahmen von run… | |
| Paris afp | Mit einer umstrittenen Sonderabgabe für Konzerne will die | |
| französische Regierung Budgetlöcher stopfen und erstmals seit zehn Jahren | |
| die EU-Vorgaben einhalten. Die Nationalversammlung in Paris beschloss den | |
| einmaligen Steueraufschlag am Montagabend. Finanzminister Bruno Le Maire | |
| rechnet mit zusätzlichen Einnahmen von rund fünf Milliarden Euro. Damit | |
| will Frankreich als eines der letzten Länder der Eurozone sein Defizit | |
| wieder unter die Drei-Prozent-Grenze der EU drücken. | |
| Le Maire sprach in der Debatte von einer schwierigen Entscheidung. Dennoch | |
| sei der Steueraufschlag eine gute Sache, denn er erlaube es, „die | |
| Restschulden der Vergangenheit zu begleichen“. Frankreich verstößt bereits | |
| seit 2007 gegen die Defizitvorgaben der EU. In diesem Jahr läuft nach | |
| mehreren Aufschüben eine letzte Frist der EU-Kommission aus, die exzessive | |
| Neuverschuldung zurückzuführen. | |
| Präsident Emmanuel Macron hatte im Wahlkampf versprochen, die EU-Vorgaben | |
| wieder einzuhalten. Anfang Oktober kippte das französische | |
| Verfassungsgericht dann aber eine 2012 eingeführte Dividendensteuer. Der | |
| Staat muss nun Steuerzahlungen in Höhe von zehn Milliarden Euro | |
| zurückerstatten, vor allem an große Unternehmen. | |
| Um einen Teil dieser Verluste auszugleichen, sieht der Gesetzentwurf der | |
| Regierung nun vor, dass Firmen mit einem Umsatz von mehr als einer | |
| Milliarde Euro in diesem Jahr einmalig eine Sondersteuer von 38,3 Prozent | |
| statt 33,3 Prozent zahlen. Konzerne mit einem Jahresumsatz von mehr als | |
| drei Milliarden Euro sollen sogar 43,3 Prozent zahlen. | |
| ## Die Bürger als Verlierer? | |
| In der Parlamentsdebatte wurde scharfe Kritik der Opposition laut. Während | |
| die Konservativen die Zusatzbelastung für die Unternehmen beklagen, sehen | |
| Linkspartei und Kommunisten die Bürger als Verlierer. Denn diese müssten | |
| ebenfalls fünf Milliarden Euro beitragen, um die Verluste aus der | |
| Dividendensteuer auszugleichen, hieß es. Zudem seien einige der | |
| begünstigten französischen Konzerne womöglich durch die Enthüllungen der | |
| „Paradise Papers“ belastet, betonten Abgeordnete der Kommunisten. | |
| Der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU sieht vor, dass die | |
| Neuverschuldung eines Landes nicht höher liegen darf als drei Prozent der | |
| Wirtschaftsleistung. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2011 verstießen 24 | |
| EU-Staaten gegen diese Vorgabe. | |
| Im Fall eines Verstoßes kann die EU-Kommission ein Defizitverfahren | |
| einleiten und ein Land unter strenge Beobachtung stellen. Derzeit läuft nur | |
| noch gegen drei Länder ein solches Verfahren: Neben Frankreich sind dies | |
| Spanien und Großbritannien. Die Kontrollmaßnahmen gegen Griechenland | |
| stellte Brüssel Ende September ein. | |
| 7 Nov 2017 | |
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