# taz.de -- Berliner Körperschaft öffentlichen Rechts: Upgrade für Humanisten | |
> Der Berliner Senat macht den Verband zu einer Körperschaft öffentlichen | |
> Rechts. Damit stellt er ihn auf eine Stufe mit den Kirchen. | |
Bild: Ab 2018 nicht mehr allein als Körperschaft öffentlichen Rechts: die Kir… | |
BERLIN taz | Der humanistische Verband Berlin-Brandenburg, quasi Stimme der | |
Religionslosen der Stadt, steht fortan auf einer Stufe mit den Kirchen: Der | |
rot-rot-grüne Senat hat am Dienstag beschlossen, dass der Verband ab 2018 | |
als Körperschaft öffentlichen Rechts gilt. | |
Das hat nicht nur steuerliche Vorteile, sondern ist für den Verband laut | |
Pressesprecher Thomas Hummitzsch „ein historischer Tag“. Seit 1996 hatte | |
sich der Humanistische Verband in Berlin um diesen Status bemüht, war aber | |
stets gescheitert. Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte die | |
Entscheidung der Landesregierung als „nicht zielführend“. | |
Der Berlin-Brandenburgische Landesverband ist nach eigenen Angaben die | |
sechste Landesorganisation des Humanistischen Verbands, der zu Körperschaft | |
öffentlichen Rechts wird. Bislang hatten diesen Status bereits Bayern, | |
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen. Nach | |
Senatsdarstellung ist der rund 13.000 Mitglieder große Verband ein „seit | |
Jahrzehnten tätiger weltanschaulicher, gemeinnütziger Verein mit großem | |
ehrenamtlichem Engagement“. | |
Unter seinem Dach arbeiten Hospize, eine Sozialstation, zwei | |
Familienzentren und 24 Kitas. Der Verband organisiert auch Jugendfeiern, | |
quasi als nicht-religiöse Gegenstück zur Konfirmationsfeier bei | |
evangelischen Christen. | |
Befragt, warum die rot-rot-grüne Landesregierung den Antrag des | |
Humanistischen Verbands anders als Vorgängersenate bewertete, sagte | |
Senatsssprecherin Claudia Sünder: „Es erschien als eine sinnvolle | |
Veränderung.“ Der für Religion zuständige Senator Klaus Lederer | |
(Linkspartei) hatte im taz-Interview über sich gesagt, er sei „kein | |
gläubiger Mensch im religiösen Sinn.“ Ihren Amtseid hatten im Dezember 2016 | |
wie er noch weitere acht von elf Senatsmitgliedern ohne die religiöse | |
Beteuerung „so wahr mir Gott helfe“ geleistet. | |
Die Kirchen hatten laut Sünder signalisiert, es gebe „keinerlei Bedenken“ | |
gegen den Wunsch des Humanistischen Verbands, Körperschaft öffentlichen | |
Rechts zu werden. Sprecher der evangelischen Landeskirche und des | |
katholischen Erzbistums formulierten es auf taz-Nachfrage gemeinsam so: | |
„Körperschafts-Status ist nicht exklusiv den Kirchen vorbehalten.“ | |
Die CDU-Fraktion allerdings lehnt den Status-upgrade ab, der beispielsweise | |
von der Körperschaftssteuer und teilweise auch von der Grundsteuer befreit. | |
Nicht jedem Verband, der sinnvolle Arbeit leiste, könne eine Anerkennung | |
wie den Kirchen zu Teil werden, sagte ihre religionspolitische Sprecherin | |
Cornelia Seibeld, die auch Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses ist. Sie | |
lehnte auch die Forderung nach einem humanistischen Feiertag an den Schulen | |
ab. „Hier wird der humanistische Gedanke, der Deutschland mitgeprägt hat, | |
zu einer Anti-Religion genutzt.“ | |
14 Nov 2017 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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