Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lärm am Frankfurter Flughafen: Es darf ein bisschen weniger sein
> Am Flughafen in Frankfurt/Main soll künftig eine „freiwillige“ Obergrenze
> gelten. Lärmgeplagte wünschen sich eine verbindliche Regelung.
Bild: Ein Jumbojet startet in Frankfurt – und macht dabei ordentlich Lärm
FRANKFURT AM MAIN taz | Auch Grüne sind gelegentlich für eine Obergrenze zu
haben. Etwa der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Am Dienstag
präsentierte der Grüne gemeinsam mit Vertretern der Luftverkehrswirtschaft
ein Bündnis zur Begrenzung des Fluglärms rund um den Frankfurter Flughafen.
Mit einer Lärmobergrenze soll der Zuwachs des Fluglärms begrenzt werden.
„Es wird nicht leiser werden, aber wir sorgen dafür, dass es nicht mehr
sehr viel lauter wird“, sagte der Minister.
Nach der gültigen Betriebsgenehmigung wären auf Rhein-Main 701.000
Flugbewegungen pro Jahr zulässig. Zur Zeit sind es rund 470.000. Die
Luftverkehrswirtschaft verpflichtet sich nun, bei zunehmender Auslastung
des Flughafens das eigentlich genehmigte Lärmkontingent nicht
auszuschöpfen. Die schwarz-grüne Landesregierung wird im Gegenzug die
geplanten Verschärfung der Instrumente gegen den Lärmzuwachs im
Landesentwicklungsplan aussetzen.
Condor-Vorstandsvorsitzender Ralf Teckentrup sagte, man habe
„zähneknirschend“ erkannt, „dass es ohne nicht geht“. Tatsächlich hat…
der Flughafenbetreiber Fraport und seine größten Kunden, Lufthansa und
Condor, zunächst abgewunken, als der Minister sein Konzept für eine
Lärmobergrenze vorgestellt hatte. Warum Einschränkungen akzeptieren, wenn
es doch einen bestehenden Rechtsanspruch gibt?
Es waren wohl zwei Beweggründe, die die Ablehnungsfront bröckeln ließen.
Zum einen bleibt die Zahl der Flugbewegungen ohnehin hinter den Prognosen
zurück, und neue Flugzeuge fliegen leiser. Zum anderen erhalten die
Unternehmen Planungs- und Rechtssicherheit.
## Baustein zum besseren Miteinander
Eine mögliche rechtliche Auseinandersetzung mit der Landesregierung, deren
Ende nicht absehbar gewesen wäre, wird vermieden, die geplante Formulierung
zum Lärmschutz im Entwicklungsplan gemildert. Al-Wazir sprach von einem
„Baustein zum besseren Miteinander von Flughafen und Region“. Mit der
Obergrenze werde das letzte Versprechen des Mediationsverfahrens eingelöst,
das den Ausbau begleitet habe, so Al-Wazir.
Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe, Vorsitzender der Fluglärmkommission,
begrüßte die Vereinbarung. Auch wenn sich die Fluglärmgeplagten eine
verbindlichere Regelung gewünscht hätten – „alle anderen Wege nach Rom
hätten länger gedauert“. Auch der Umweltverband BUND kritisierte mangelnde
Verbindlichkeit und erinnerte die schwarz-grüne Landesregierung an ihr
Versprechen.
## „Verdummungsaktion“
Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU, habe in seiner Regierungserklärung
gesagt: „Es muss leiser werden, und es wird leiser werden“. Thomas Norgall
vom BUND Hessen, sagte: „Die Idee der Fluglärmobergrenze ist gut. Sie muss
aber auch einen rechtsverbindlichen Schutzanspruch gewährleisten.“
Von einer „Verdummungsaktion“ sprach dagegen SPD-Landeschef Thorsten
Schäfer-Gümbel. Die Vereinbarung löse keine zusätzlichen Investitionen in
den Lärmschutz aus, ihr fehle jede Verbindlichkeit. Linken-Fraktionschefin
Janine Wissler beklagte, von der technischen Entwicklung leiserer
Anflugverfahren oder Maschinen würden lärmgeplagte Menschen nicht
profitieren. Stattdessen werde den Airlines und Fraport ermöglicht, dem
Lärmdeckel mit immer mehr Flugbewegungen näher zu kommen.
7 Nov 2017
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
## TAGS
Luftverkehr
Frankfurter Flughafen
Fluglärm
Lärmschutz
Tarek Al-Wazir
Frankfurter Flughafen
Fluglärm
Fluglärm
Hessen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Protest gegen den Frankfurter Flughafen: Aus, Schluss und vorbei
Vor 30 Jahren starben an der Startbahn West zwei Polizisten durch die
Schüsse eines Demonstranten. Das Ende einer Protestbewegung.
Hamburg ignoriert Nachtflugverbot: Nächtliche Unruhe
Hamburgs Flughafen verstößt öfter gegen das Nachtflugverbot. Der Rekord von
2016 ist bereits übertroffen. Gibt es eine Volkspetition?
Petition gegen Fluglärm gestartet: BUND will Nachtruhe ausdehnen
Umweltverband will Flüge ab 22 Uhr verbieten und hat dazu eine
Volkspetition gestartet. Hintergrund ist ein starker Anstieg der späten
Starts und Landungen
Schwarz-Grün in Hessen: Einigung beim Fluglärm
Am Frankfurter Flughafen soll es Lärmpausen von sieben Stunden in der Nacht
geben. Und der Bau des dritten Terminals wird überprüft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.