Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Werder Bremen feuert Trainer Nouri: Freundlich bis zum Ende
> Trainer Alexander Nouri konnte bei Werder Bremen keinen dauerhaften
> Teamgeist schaffen. Zuletzt spielte jeder für sich allein. Und Nouri
> musste gehen.
Bild: Verliert kein schlechtes Wort über die Spieler: Ex-Werder-Trainer Alexan…
Bremen taz | Das letzte Mal wurde Alexander Nouri in der 80. Minute aktiv.
Uneinholbar 0:3 lag seine Mannschaft gegen den FC Augsburg hinten und
Lamine Sane hatte eine Wasserflasche nach Gebrauch achtlos fallengelassen.
Nouri bückte sich und stellte die Flasche wieder ordentlich hin.
Sein Trainer-Freund Julian Nagelsmann hatte tags zuvor angesichts der
Niederlage seiner Hoffenheimer eine Trinkflasche wutentbrannt gegen die
Bande geworfen. So ist Nouri nicht gestrickt – er blieb kontrolliert und
freundlich bis zum Ende, verlor kein schlechtes Wort über die Spieler,
bevor er zwei Stunden nach Spielschluss still und aufrecht das Stadion
verließ.
Dabei war es gerade seine Fähigkeit, die Spieler emotional mitzunehmen, die
in der Rückrunde der vergangenen Saison zu einer Serie von zehn Spielen
ohne Niederlage geführt hatte. Dem vormaligen U23-Coach, der die Mannschaft
nach drei Spieltagen von Viktor Skripnik übernommen hatte, gelang es, mit
seiner emotionalen Intelligenz ein bunt gemischtes Mehrgenerationenprojekt
von einem Abstiegsplatz fast noch bis in den Europa-Pokal zu führen.
Als jetzt alle Welt Woche für Woche auf den erneuten Aufbruch wartete,
wurde meist vergessen, dass die Siegesserie des Frühjahrs selten auf einer
guten Spielanlage beruht hatte. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren bestanden
im von Nouri entfachten Teamgeist sowie der überragenden Form der
kongenialen Sturmpartner Max Kruse und Fin Bartels.
In der aktuellen Saison verletzte sich Kruse früh und Bartels hing von
Anfang an im Formtief fest. Und dass sich Teamspirit nicht grenzenlos
reproduzieren lässt, wurde spätestens mit dem desaströsen Auftritt gegen
Augsburg deutlich: jeder versuchte sein Bestes für sich allein – die
Mannschaftsteile hingen nur noch lose zusammen.
Dass Nouri es nicht geschafft hat, eine solidere spielerische Basis zu
entwickeln, die auch im Normalbetrieb konkurrenzfähigen Bundesliga-Fußball
abliefert, hat er nicht allein zu verantworten. Die Abgänge von Clemens
Fritz, Claudio Pizarro, Florian Grillitsch und Serge Gnabry wurden durch
die Transferpolitik des Managements nicht annähernd kompensiert. Dass Nouri
mit dem in der Mannschaft geschätzten Co-Trainer Florian Bruns einen
Baustein der Erfolgsserie ohne Not herausriss, ist bis heute allerdings
schwer nachzuvollziehen.
An der Trennung vom Trainer führte nach der Leistung von Sonntag kein Weg
vorbei. Dennoch zeigte die Stille, die das Weser-Stadion nach dem 0:3 neben
kurzen Nouri-Raus-Momenten weitgehend erfasste: Hier sind viele traurig,
dass der gemeinsame Weg mit Alexander Nouri beendet ist.
30 Oct 2017
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
## TAGS
Alexander Nouri
Fußball-Bundesliga
Werder Bremen
Trainerwechsel
Trainerentlassung
Werder Bremen
Holstein Kiel
Werder Bremen
Fußball
Fußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erinnerung an Alfred Ries in Bremen: Der fast vergessene Präsident
Lange war der jüdische Werder-Präsident Alfred Ries in Vergessenheit
geraten. Eine Recherche von Fans fördert 2017 die bewegte Biografie des
NS-Überlebenden zutage.
Kolumne Helden der Bewegung: Willst du viel, spiel wie Kiel
Das klamaukige Offensivspiel des Zweitligisten Holstein Kiel ist
einzigartig. Andere beleben eine Kultur, in der alles Verspielte als
arrogant gilt.
Werder Bremen in der Dauerkrise: Das Endspiel für Trainer Nouri
Wohl nur noch ein Spiel hat Werder Bremens Trainer Alexander Nouri Zeit für
eine Trendwende: In Köln fällt die Entscheidung.
Im Tabellenkeller festgefahren: Das Déjà-vu von Werder Bremen
Werder Bremen kommt auch gegen den SC Freiburg nicht über ein 0:0 hinaus
und bleibt im Tabellenkeller stecken – so wie in der vergangenen Saison.
Gute Defensive gegen Bayern: Werder nimmt Robben aus dem Spiel
Gegen die Bayern zeigt Werder eine starke Defensivleistung. Aber wieder
zeigt sich, dass das ohne Entlastungsangriffe gegen diesen Gegner nicht
reicht
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.