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# taz.de -- Werder Bremen in der Dauerkrise: Das Endspiel für Trainer Nouri
> Wohl nur noch ein Spiel hat Werder Bremens Trainer Alexander Nouri Zeit
> für eine Trendwende: In Köln fällt die Entscheidung.
Bild: Die Anweisungen von Trainer Alexander Nouri haben der Werder-Elf nicht ge…
Bremen taz | Es ist zur Tradition geworden, dass in der norddeutschen
Tiefebene in trübseligen Zeiten nach Andreas Marlovits gerufen wird. Der
Sportpsychologe hat einmal bei Hannover 96 Aufbauarbeit verrichtet – als
Robert Enke Suizid begangen hatte. Der an der Business School Berlin
lehrende Professor hat früher auch schon dem SV Werder geholfen, sich auf
direktem Wege den Klassenerhalt zu sichern. Sein besonderes
Einfühlungsvermögen ist nun an der Weser wieder einmal gefragt. Denn
offenkundig blockiert der Kopf hier gerade die Beine.
„Wie gelähmt“ hatte Geschäftsführer Frank Baumann die seltsam
verzagt-verunsicherte Mannschaft bei der 0:2-Heimniederlage gegen Borussia
Mönchengladbach gesehen. Und bestätigte danach, dass Marlovits konsultiert
werde, um vorm Kellerduell beim 1. FC Köln (Sonntag 13.30 Uhr) die Häupter
wieder hochzunehmen. Cheftrainer Alexander Nouri wird allein der Turnaround
nicht mehr zugetraut.
„So werden wir nicht viel gewinnen“, räumte Baumann an, der ob der miesen
Form ratlos wirkte. Mit Schönrednerei und Schulterklopfen in der
grün-weißen Familie ist keinem mehr geholfen.
Mickrige vier Zähler und drei Tore drücken aus, was viele Werder-Fans seit
Wochen mit Sorge sehen: dass ein Standort, der eigentlich für Spektakel,
Unterhaltung und Offensivfußball stand, seine Identität verrät.
Ehrenspielführer Baumann, auf dem Rasen früher für die Absicherung des
enthemmten Spieltriebs verantwortlich, hat die besseren Zeiten erlebt.
Und so steigt der Druck auf alle Beteiligten, weil das Auswärtsspiel bei
den krisengeplagten Kölnern ansteht. Nicht auszudenken, was passiert,
sollte am Rhein womöglich noch durch ein Tor der Werder-Legende Claudio
Pizarro verloren werden, den weder Manager noch Trainer weiter beschäftigen
wollten. „Wir müssen punkten. Wir können nicht mehr bis zur Winterpause
warten“, forderte Baumann, der Nouri immerhin die Garantie gab, am Sonntag
auf der Bank zu sitzen. Aber darüber hinaus?
## Kein gemeinsamer Strang
Noch sind keine Friktionen zwischen Spielern und Trainer bekannt, aber als
Einheit tritt das Team nicht auf. Köln wird also zum Endspiel für den
Coach. „Dass wir mit der Situation nicht zufrieden sind, ist klar. Wir
können die Tabelle lesen und die Punkte zählen“, konstatierte Nouri, der
sich ansonsten mit floskelhaften Formulierungen behalf.
Die Betonung der defensiven Stabilität, die der 38-Jährige in seinem in
allen acht Saisonspielen praktizierten 5-3-2-System über alles gestellt
hat, ist zulasten der offensiven Ausrichtung gegangen. Wenn das
Umschaltspiel nicht funktioniert, das in der vergangenen Saison vor allem
vom flinken Fin Bartels und dem unberechenbaren Max Kruse getragen wurde,
hat Werder keinen Plan B mehr.
Bartels ist außer Form, Kruse noch verletzt – der 29-Jährige half am
Wochenende immerhin schon bei der Auswahl der Miss Bremen mit. Mit
tatkräftiger Unterstützung auf dem Rasen wird es wohl bis zum Pokalspiel
gegen die TSG Hoffenheim am 25. Oktober dauern.
Nach einer desolaten ersten Halbzeit gegen Gladbach stellte Nouri erstmals
in dieser Saison auf ein 4-4-2-System-um. Interessant, was der
eingewechselte Izet Hajrovic danach vortrug: „Wir können in der Defensive
noch so gut stehen, wenn wir nach vorne nichts machen, bringt das nichts.“
Fragen zur Taktik, so der bosnische Nationalspieler, sollten an den Trainer
gerichtet werden.
17 Oct 2017
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
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Alexander Nouri
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