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# taz.de -- NGO-Experte über Nobel-Stiftung: Geld bei Waffenfirmen angelegt
> Die Nobel-Stiftung soll Geld so angelegt haben, dass es auch bei
> Rüstungsfirmen landet. Das zeigen Recherchen des gemeinnützigen Vereins
> „Facing Finance“.
Bild: Friedensnobelpreis gegen Atomwaffen? Die ICAN-Kampagne bekam 2017 die Aus…
taz: Herr Küchenmeister, Sie haben gemeinsam mit ihrer norwegischen
Partnerorganisation Framtiden i våre hender herausgefunden, dass die
Nobel-Stiftung ethisch fragwürdige Investitionen tätigt. Zum Beispiel in
Rüstungsfirmen, die auch Teil von aktuellen Atomwaffenprogrammen sind. Wie
haben Sie das recherchiert?
Thomas Küchenmeister: Die norwegische Organisation hat [1][die
ursprüngliche Recherche] vorgenommen. Sie haben die Anlagen der
Nobel-Stiftung, die im Jahresbericht 2016 angegeben werden, unter die Lupe
genommen. An einigen Stellen sind sie aber nicht weitergekommen. Wir haben
dann selbst recherchiert und versucht, Unsicherheiten zu klären.
Dabei haben wir zum Beispiel die Investments der Hedgefonds recherchiert
und die Holdings der Fonds offengelegt, die Indizes abbilden. [2][Dabei
haben wir herausgefunden], dass zwei Fonds, die in Indizes abbilden, damit
auch direkt in die darin enthaltenen Unternehmen investiert sind, was eine
große Anzahl von Rüstungsproduzenten wie Boeing, Airbus, BAE Systems und
Lockheed Martin einschließt.
Wie sollte das Nobelpreiskomitee Ihrer Meinung nach auf Ihre Ergebnisse
reagieren?
[3][Dem ZDF heute journal zufolge] überlegt die Nobel-Stiftung offenbar, in
Zukunft nachhaltiger zu investieren. Das ist überfällig. Eine Instanz, die
politisch so wichtig ist wie das Nobelpreiskomitee, sollte nicht in
problematische Investitionen verwickelt sein.
Wie ließe sich das praktisch umsetzen?
Der norwegische Pensionsfonds ist ein gutes Beispiel, dass es auch möglich
ist, nachhaltig zu investieren und trotzdem Rendite zu erzielen. Der
Pensionsfonds schließt zum Beispiel Investitionen in Atomwaffen aus, aber
auch in Tabak oder in Unternehmen, die wegen Menschenrechtsverletzungen
aufgefallen sind. Wenn die Unternehmen sich in der Hinsicht verbessern,
werden sie auch wieder von der Schwarzen Liste genommen. Das gibt einen
Anreiz, Geschäftsmodelle nachhaltig auszurichten.
Welche Konsequenz ergibt sich für den diesjährigen
Friedensnobelpreisgewinner ICAN, ein Bündnis gegen Atomwaffen, zu dem auch
Ihre Organisation gehört?
Durch die Investmentpolitik der Nobel-Stiftung wird das Image des
Friedensnobelpreises nachhaltig beschädigt. Das ist unverantwortlich, denn
der Preis ist politisch sehr wichtig.
Ich habe dem Steering Committee von ICAN empfohlen, genau zu prüfen, wie
mit dem Preisgeld umgegangen wird. Es ist klar, dass die ICAN-Kampagne das
Geld braucht, um sich weiter für ihre Ziele einzusetzen. Aber wenigstens
ein Teil des Geldes sollte an Menschen gespendet werden, die unter dem
Einsatz von Atomwaffen gelitten haben. Damit würde man zumindest ein
starkes Signal senden und Druck auf die Nobel-Stiftung ausüben.
20 Oct 2017
## LINKS
[1] https://www.framtiden.no/aktuelle-rapporter/832-the-controversial-investmen…
[2] http://www.facing-finance.org/de/2017/10/friedensnobelpreis-stiftung-invest…
[3] https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-19-oktober-2…
## AUTOREN
Belinda Grasnick
## TAGS
Atomwaffen
Nobelpreis
Ican
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Verbot von Atomwaffen
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