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# taz.de -- Berliner Wochenkommentar II: Pleite-Manager gut entlohnt
> Die Abwicklung von Air Berlin wird zum Skandal. Auch weil Airline-Chef
> Thomas Winkelmann sich fürstlich absichern lässt
Bild: Ein Unternehmen im Tiefflug: Noch immer ist die Zukunft der 3.000 Air-Ber…
Alle Menschen sind gleich, aber manche sind gleicher. Wer je daran
gezweifelt hat, dem beweist die Insolvenz von Air Berlin mal wieder das
Gegenteil: Während Tausende Air Berliner Angst um ihre Zukunft haben, die
erst einmal in die Arbeitslosigkeit führen könnte, hat sich der Chef des
Pleiteunternehmens, Thomas Winkelmann, fürstlich absichern lassen.
Laut Geschäftsbericht von Air Berlin wurde vereinbart, dass Winkelmann auch
im Falle einer ordentlichen Kündigung sein Grundgehalt von 950.000 Euro pro
Jahr bis Anfang 2021 bekommt. Für das erste Jahr wurde zudem ein
Mindestbonus von 400.000 Euro festgesetzt. Die Zahlungsverpflichtungen
wurden durch eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro abgesichert,
sodass auch im Pleitefall gezahlt wird.
Besonderes Geschmäckle: Winkelmann ist erst seit Februar dieses Jahres bei
Air Berlin, zuvor war er Manager bei der Lufthansa. Die wiederum hat sich
im Zuge der Zerschlagung von Air Berlin die Filetstücke der
Fluggesellschaft gesichert. Und sie lässt Kunden, die sich vor der
Insolvenz Air-Berlin-Tickets gekauft hatten, im Regen stehen. Deren Geld
ist futsch, ganz vielleicht kriegen sie ein paar Euro aus der Konkursmasse
des Pleitefliegers.
## Berlin und NRW wollen eine Transfergesellschaft
Knallhart zeigt sich die Lufthansa bislang auch beim Thema
Transfergesellschaft. Rutschen große Unternehmen in die Pleite, ist die
Gründung solcher Gesellschaften in Deutschland eigentlich üblich, wie
beispielsweise Opel Bochum und Schlecker zeigten. Vorteil der
Transfergesellschaft: Die Betroffenen sind nicht arbeitslos, sondern können
sich weiterbilden oder in Ruhe auf Jobsuche begeben. Das Land Berlin
beispielsweise hat 4.000 offene Stellen; herauszufinden, ob ein Air
Berliner passt, dauert aber gerade im öffentlichen Dienst seine Zeit.
Die Bundesländer Berlin und Nordrhein-Westfalen wollen eine solche
Transfergesellschaft. Bayern ziert sich noch, die Lufthansa will dafür
nicht zahlen. Sie argumentiert, dass sie durch die Übernahme von 3.000
Air-Berlin-Arbeitsplätzen und Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro
schon genug zu tun hat.
Mit harten Bandagen wurde am Freitag in Island gekämpft: Weil Air Berlin am
Flughafen Keflavík nicht die fälligen Gebühren bezahlt haben soll,
verweigerten die Betreiber einer Maschine des deutschen Pleitefliegers die
Starterlaubnis.
Richard Rother
21 Oct 2017
## AUTOREN
Richard Rother
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