# taz.de -- Agrochemie in Deutschland: Bayer gibt Teile an BASF ab | |
> Unternehmensteile für 5,9 Milliarden Euro gehen von Bayer an BASF. Das | |
> passiert nur, damit Bayers Fusion mit Monsanto gelingen kann. | |
Bild: Bayer verkauft an BASF und hofft, dass die EU-Kommission der Fusion mit M… | |
BERLIN taz | Für Jutta Sundermann vom Verein „Aktion Agrar“ ist Saatgut | |
„die Grundlage unserer gesamten Ernährung“. Vielfalt auf den Äckern dieser | |
Welt dürfe deshalb nicht verschwinden. Was aktuell passiere, sei jedoch das | |
Gegenteil: Die Konzentration weniger Branchenriesen in der Agrochemie | |
verschärfe sich. | |
Damit der deutsche Chemiekonzern Bayer den US-Saatguthersteller Monsanto | |
wie geplant bis Anfang 2018 übernehmen kann, musste der Leverkusener | |
Konzern Teile seines Geschäfts veräußern. | |
Für 5,9 Milliarden Euro will er es an den Chemieriesen BASF verkaufen. Dazu | |
gehörten das weltweite Glufosinat-Ammonium-Geschäft sowie ausgewählte | |
Saatgut-Bereiche, wie BASF und Bayer mitteilten. Bayer wolle damit „aktiv | |
auf die potenziellen Bedenken der Regulierungsbehörden“ eingehen, sagte | |
Bayer-Chef Werner Baumann. Ergo: die EU-Kommission zufriedenstellen, die | |
ihre Prüfung zur geplanten Fusion bis zum 22. Januar 2018 verlängert hat. | |
„Die Höhe der Summe hat uns beeindruckt“, sagt Jutta Sundermann, bislang | |
sei immer von weniger Geld die Rede gewesen. Doch trotz dieses hohen | |
Betrags, der an einen Konkurrenten übergeht, sei keineswegs mehr Wettbewerb | |
zu erwarten, im Gegenteil: Die ohnehin schon riesigen Agrar- und | |
Chemie-Unternehmen, die sich auf dem Markt bewegen, würden immer nur noch | |
größer. Sie fusionierten oder verkauften Betriebsteile aneinander, wie | |
jetzt im Falle von Bayer an BASF. Und das auch nur, wenn mit Bayer und | |
Monsanto eine weitere Fusion möglich wird. | |
## Macht der Konzerne ist „undemokratisch“ | |
Dann streiten sich nicht länger sechs, sondern nur noch vier Konzerne um | |
die Äcker dieser Welt. „Das erklärt, warum sich auch die Bundesregierung | |
nie dafür einsetzte, der EU wirksame Instrumente gegen diese Konzerne an | |
die Hand zu geben“, sagt Sundermann. Eine Möglichkeit wäre etwa, die | |
Konzerne auch nachträglich wieder zu verkleinern, doch ein solches | |
Instrument sei gar nicht erst vorgesehen. Sundermann hält die Macht der | |
Unternehmen für „undemokratisch“. | |
Ein globales Kartellamt könnte helfen oder auch schon eine verschärfte | |
Fusionskontrolle, für die allein die Größe eines Unternehmens ein | |
relevantes Kriterium für eine Prüfung sein dürfte. Doch jetzt „dominieren | |
vier Riesenkonzerne weit über 60 Prozent des globalen Saatguts“, klagt | |
Sundermann. Besonders gravierend seien die Auswirkungen, wie so oft, für | |
den globalen Süden. | |
13 Oct 2017 | |
## AUTOREN | |
Hanna Voß | |
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