# taz.de -- Proteste beim Football in den USA: Fast „Alle gegen Trump“ | |
> In der NFL gehen die Antirassismus-Proteste weiter: Fast alle Teams haben | |
> sich etwas überlegt. Aber nur noch wenige knien während der Hymne. | |
Bild: Genau choreografiert: die San Francisco 49ers beim Protest am Sonntag | |
Berlin taz | Eine Woche nach den großen Protesten bei NFL-Spielen, haben | |
wieder [1][Dutzende Football-Spieler während der US-Nationalhymne gekniet]. | |
Am deutlichsten war der [2][choreografierte Protest der San Francisco | |
49ers]: Die Spieler stellten sich in zwei Reihen auf, die vordere kniend, | |
die hintere stehend, alle mit der Hand auf dem Herzen. „Seit über einem | |
Jahr protestieren Mitglieder unseres Teams gegen die Unterdrückung und die | |
Ungerechtigkeiten, die es noch heute in unserer Gesellschaft gibt“, | |
[3][hieß es in einem Statement der 49ers]. „Unsere Demonstration | |
repräsentiert schlicht unsere Hoffnung, wie unser Land geeint werden und | |
seine Probleme lösen könnte.“ | |
Die Proteste bei NFL-Spielen sind eigentlich über ein Jahr alt – doch seit | |
gut einer Woche ist die Debatte um sie erneut eskaliert. Grund dafür sind | |
Kommentare von US-Präsident Donald Trump. Dieser bezeichnete | |
Football-Spieler, die beim Abspielen der Nationalhymne zu Spielbeginn | |
knien, als „Hurensöhne“, die gefeuert werden sollten. | |
Nach Trumps Kommentar hatten vergangene Woche knapp 200 NFL-Spieler während | |
der Hymne gekniet oder waren sitzengeblieben. Drei Teams blieben während | |
der Hymne gleich ganz in der Umkleide, was allerdings ein Verstoß gegen die | |
Regeln der Liga ist. Trump legte daraufhin nach: Das Knien sei eine Schande | |
und respektlos gegenüber Menschen, die für die USA gestorben seien. Am | |
Samstag [4][twitterte er]: „Es ist sehr wichtig, dass die NFL-Spieler | |
morgen und immer stehen, wenn unsere Nationalhymne abgespielt wird“. | |
Tatsächlich schienen zahlreiche Teams nun darauf bedacht, [5][nicht weiter | |
zu eskalieren]. Außerhalb der San Francisco 49ers knieten nur etwa ein | |
Dutzend Spieler während der Hymne. Weitere Mannschaften machten ebenfalls | |
ihren Unmut deutlich: Vier Mannschaften – die Ravens, Steelers, Saints und | |
Jaguars – knieten kurz vor der Hymne und standen dann mit ihrem Beginn auf. | |
Ein halbes Dutzend Teams standen während der Hymne Arm in Arm, ein Verweis | |
auf die Bürgerrechtsproteste von Schwarzen in den 1960er Jahren. Ein gutes | |
Dutzend Spieler hoben während der Hymne oder während des Spieles ihre | |
Fäuste, ein Verweis auf die Black-Power-Bewegung und [6][dem | |
Olympia-Protest von schwarzen US-Sportlern 1968]. Ein Spieler betrat das | |
Stadion mit einem T-Shirt auf dem [7][„Everybody vs. Trump“] – „Alle ge… | |
Trump“ – stand. Bei drei Teams gab es keinen offensichtlichen Protest. | |
Die Proteste hatten vor einem Jahr begonnen, als der damalige Quarterback | |
der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, regelmäßig während der | |
Nationalhymne auf der Bank saß und später kniete. Nach dem Ende der Saison | |
wurde Kaepernick [8][von keiner Mannschaft verpflichtet] und ist nun | |
vereinslos. Während einige Kommentatoren das auf schlechtere Leistungen | |
zurückführen, gehen viele davon aus, dass er wegen seiner Proteste | |
geschasst wurde. | |
2 Oct 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.washingtonpost.com/news/sports/wp/2017/10/01/three-dolphins-kne… | |
[2] http://twitter.com/kylegriffin1/status/914604812980953088 | |
[3] https://twitter.com/nwagoner/status/914581680102326274 | |
[4] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/914255264282480640 | |
[5] https://www.nytimes.com/2017/10/01/sports/nfl-trump-anthem.html | |
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Protest_bei_den_Olympischen_Spielen_1968 | |
[7] https://twitter.com/AdamSchefter/status/914565993569116162 | |
[8] /Kolumne-American-Pie/!5397567 | |
## AUTOREN | |
Lalon Sander | |
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