# taz.de -- Verärgerte Anwohner: Wind bringt Gestank | |
> Langenfelder wehren sich gegen Geruchsbelästigung bei Südwestwind und | |
> haben jetzt ein Asphaltwerk angezeigt. Die Umweltbehörde riecht nichts. | |
Bild: Stinkt zum Himmel: Bitumen. | |
HAMBURG taz | Anwohner in Langenfelde und benachbarten Stadtteilen haben | |
das Aspa-Asphaltwerk am Rondenbarg nahe der Autobahnauffahrt Volkspark | |
wegen Geruchsbelästigung angezeigt. Zuvor war es der Umweltbehörde nicht | |
gelungen, die Quelle des Gestanks auszumachen. „Die Dämpfe stammen | |
eindeutig von dem Asphaltwerk und sind teilweise so intensiv, dass einem | |
davon übel wird“, sagt Bernd Kunter aus Langenfelde, der die Anzeige mit | |
verfasst hat. | |
Bei Südwestwind, so heißt es darin, rieche es in Langenfelde, Stellingen, | |
Eidelstedt und Eimsbüttel regelmäßig stark nach Asphalt oder Teer. Wegen | |
der Dämpfe sei ein Mitarbeiter der Bahn, die in der Nähe Gleise hat, | |
ohnmächtig geworden. | |
Eine konkrete Beschwerde bezieht sich auf den 17. August, an dem sich um 14 | |
Uhr auf dem Bauspielplatz Linse ein starker Geruch breitgemacht habe, | |
berichtet Klägerin Monika Rüter. „Ich hatte Kratzen im Hals und bekam dann | |
Kopfschmerzen“, schreibt Rüter. Eine andere Frau habe ständig husten | |
müssen. | |
Die Beschwerde ging per E-Mail an die Umweltbehörde und liegt auch dem | |
Altonaer Umweltausschuss vor. „Uns sind die Beschwerden bekannt“, bestätigt | |
Behördensprecher Björn Marzahn. Seine Kollegen hätten die Produktion im | |
Asphaltwerk drei Tage lang begleitet und keine belästigenden Gerüche | |
feststellen können. Bei Emissionsmessungen an der Abgasfilteranlage hätten | |
die Behördenmitarbeiter keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt. | |
„Wir warten darauf, dass man zeitgenau sagen kann: Heute hat es gerochen“, | |
sagt Marzahn. Dann könne das mit den Betriebsabläufen im Asphaltwerk | |
abgeglichen und ein Mess-Team losgeschickt werden. | |
„Wir schreiben die Umweltbehörde immer an, wenn es stinkt“, sagt Kunter. | |
„Bestimmt 50- bis 100-mal“ sei das schon geschehen. Auch in den | |
Umweltausschüssen von Altona und Eimsbüttel seien die Anwohner schon | |
vorstellig geworden. | |
Holger Sülberg (Grüne), der Vorsitzende des Altonaer Umweltausschusses, | |
räumt ein, dass die Situation unbefriedigend sei. Allerdings seien die | |
Möglichkeiten des Ausschusses begrenzt. Er sei auf die fachliche Zuarbeit | |
der Umweltbehörde angewiesen. „Ich habe den Eindruck, dass die | |
Untersuchungen ausgeweitet werden müssten“, sagt er. „Vielleicht ist da | |
drumherum ja was los.“ Bei Teergeruch denke man halt automatisch an ein | |
Asphaltwerk. | |
„Wir sind seit über 40 Jahren an diesem Standort“, sagt Jens-Peter Nissen, | |
Geschäftsführer des Asphaltwerks. Seit 20 Jahren leite er das Werk. „Ich | |
habe über die Zeit feststellen können, dass die Sensibilität der Anwohner | |
steigt.“ Die Aspa werde regelmäßig kontrolliert und investiere, nicht | |
zuletzt als Reaktion auf die Beschwerden, laufend in den Umweltschutz. Aber | |
bei der Asphaltproduktion entstünden nun mal Gerüche. Als Nächstes werde | |
die Aspa für die Bitumenlagerung einen Gaswäscher bauen, in der Hoffnung, | |
dass der den Geruch bindet. | |
3 Oct 2017 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## TAGS | |
Umwelt | |
Geruch | |
Emissionen | |
Petition | |
Bundesgerichtshof | |
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