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# taz.de -- USA verbannen russische Software: Kein Kaspersky bei US-Behörden
> Die US-Regierung lässt ein russisches Antivirenprogramm in ihren Büros
> nicht mehr zu. Gibt es Verbindungen zum russischen Geheimdienst?
Bild: Die Kaspersky-Zentrale in Moskau
Washington/Moskau dpa | Die US-Regierung hat ihren Bundesbehörden die
Benutzung von Software des russischen Software-Konzerns Kaspersky Lab
verboten. Das Heimatschutzministerium teilte am Mittwoch mit, es sei
besorgt über mögliche Verbindungen zwischen Firmenvertretern und russischen
Geheimdiensten. Es bestehe das Risiko, dass die russische Regierung den
Zugang über Kaspersky-Produkte ausnutzen könne, um Informationssysteme der
US-Behörden zu kompromittieren, hieß es in einer Mitteilung. Die
Firmenzentrale von Kaspersky in Moskau reagierte empört auf die Vorwürfe.
Kaspersky Lab ist auf Sicherheits- und Anti-Viren-Programme spezialisiert.
Die Software wird auch in Deutschland häufig genutzt. Kritiker vermuten,
dass das Unternehmen Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben könnte.
Die Sicherheitssoftware von Kaspersky gewähre umfassenden Zugang auf
Dateien und Administrationsrechte von Computern, auf denen sie installiert
sei, erklärte das US-Ministerium. Die Behörden hätten 60 Tage Zeit, um
Pläne zu entwickeln, wie die Benutzung der Programme gestoppt werden könne,
und 90 Tage, um diese umzusetzen. Man habe Kaspersky die Gelegenheit
gegeben, zu den Bedenken Position zu beziehen.
Die Stellungnahme ließ nicht lange auf sich warten. „Angesichts der
Tatsache, dass Kaspersky Lab keine politischen Verbindungen zu Staaten
unterhält, sind wir ziemlich enttäuscht von der Entscheidung des
US-Heimatschutzministeriums“, sagte ein Konzern-Sprecher in der Nacht zum
Donnerstag der Agentur Interfax.
## „Etappe im Wirtschaftskrieg“
Die US-Behörden hätten keine Beweise vorgelegt. Sämtliche Anschuldigungen
basierten auf Lügen, hieß es weiter. „Das Unternehmen pflegt keinerlei
politische Beziehungen zu irgendeiner Regierung, einschließlich der
russischen“, sagte der namentlich nicht genannte Sprecher. Kaspersky
arbeite seit 20 Jahren in der Sicherheitsbranche und halte die höchsten
Standards ein. Zudem betonte er, dass Kaspersky die Daten seiner Nutzer
schütze.
Die Vorwürfen seien politisch motiviert, kritisierte er. Dennoch wolle der
Konzern weiter mit den US-Behörden zusammen arbeiten, um zu zeigen, dass
der Verdacht unbegründet sei.
Der russische Dumaabgeordnete Leonid Lewin verurteilte die Entscheidung der
USA als „Etappe im Wirtschaftskrieg gegen russische Unternehmen“. Weitere
Maßnahmen Washingtons seien nicht ausgeschlossen, sagte der Vorsitzende des
Ausschusses für Informationspolitik.
Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist so schlecht wie schon
lange nicht mehr. In den vergangenen Wochen hatte sich zwischen beiden
Ländern ein Streit um diplomatische Vertretungen hoch geschaukelt. Auslöser
waren neue Sanktionen der USA gegen Russland. Diese hatte die Regierung von
Präsident Donald Trump auf Drängen des Kongresses verhängt. Senat und
Repräsentantenhaus wollten den Kreml damit auch für die mutmaßlich
russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl abstrafen.
US-Geheimdienste werfen Moskau vor, hinter Hackerangriffen auf Computer der
Demokraten während des Wahlkampfes zu stehen.
14 Sep 2017
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
Cyberattacke
Schwerpunkt Überwachung
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