# taz.de -- EU-Austrittsgesetz nimmt erste Hürde: Freie Hand für Theresa May | |
> Den ersten großen Test im Parlament hat Mays Austrittsgesetz bestanden. | |
> Aber noch ist es nicht verabschiedet. Kritiker kündigen Widerstand an. | |
Bild: Vor dem Parlament demonstrierten Brexit-Gegner gegen den EU-Austritt | |
London dpa | Das britische Parlament hat am frühen Dienstagmorgen in | |
zweiter Lesung mehrheitlich für das EU-Austrittsgesetz gestimmt. Für den | |
Gesetzentwurf der Regierung votierten 326 Abgeordnete, 290 stimmten | |
dagegen. Der Sieg der Regierung im Ringen um das umstrittene Gesetz sorge | |
für „Sicherheit und Klarheit“, ließ Premierministerin Theresa May nach der | |
Abstimmung der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wissen. | |
Doch noch ist das Gesetz nicht verabschiedet, weitere Debatten und | |
Abstimmungen stehen noch an. Angesichts knapper Mehrheitsverhältnisse gilt | |
es als wahrscheinlich, dass die Regierung im weiteren Verfahren Änderungen | |
an dem Gesetzentwurf zulassen wird. | |
Auf Grundlage des Gesetzes will die Regierung die Geltung von EU-Recht in | |
Großbritannien nach dem Brexit beenden. Gleichzeitig sollen mehr als 12.000 | |
EU-Vorschriften aus allen Lebensbereichen in nationales Recht übertragen | |
werden, damit am Tag des Austritts kein Chaos entsteht. Dabei geht es etwa | |
um Arbeitnehmerrechte sowie Verbraucher- und Umweltschutz. Großbritannien | |
wird die EU Ende März 2019 verlassen. | |
Der Abstimmung am Dienstag war eine zweitägige, teils kontroverse Debatte | |
vorausgegangen. Strittig sind vor allem Klauseln, die weitreichende | |
Gesetzesänderungen ohne volle Beteiligung des Parlaments zulassen. Die | |
Regierung argumentiert, sie brauche freie Hand, um die große Menge an | |
EU-Vorschriften in Kürze an die neuen Verhältnisse anzupassen. Die | |
Opposition spricht dagegen von einem Eingriff in die Gewaltenteilung. Auch | |
mehrere Abgeordnete aus der konservativen Regierungsfraktion hatten | |
deutliche Kritik an dem Gesetzentwurf vorgebracht. | |
Brexit-Minister David Davis hatte die Abstimmung zur Grundsatzentscheidung | |
für einen geordneten Brexit ausgerufen. „Ein Votum gegen diesen | |
Gesetzentwurf, ist eine Stimme für einen chaotischen Austritt aus der | |
Europäischen Union“, warnte Davis. | |
Für die britische Regierung zählt bei Abstimmungen im Parlament seit der | |
schiefgelaufenen Neuwahl im Juni jede Stimme. Premierministerin Theresa May | |
führt eine Minderheitsregierung an und ist auf die Unterstützung der | |
erzkonservativen nordirischen DUP (Democratic Unionist Party) angewiesen. | |
Bereits wenige Rebellen im eigenen Lager könnten Gesetzesvorhaben der | |
Regierung zu Fall bringen. | |
12 Sep 2017 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Brexit | |
Großbritannien | |
Theresa May | |
Großbritannien | |
Schwerpunkt Brexit | |
Schwerpunkt Brexit | |
Schwerpunkt Brexit | |
Schwerpunkt Brexit | |
Schwerpunkt Brexit | |
Theresa May | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Brexit-Rede von Theresa May: Übergangsphase nach dem Brexit | |
Großbritanniens Premierministerin will mehr Zeit für den EU-Austritt, eine | |
zweijährige Übergangsphase. Sie sagte zu, die EU-Beiträge des Landes zu | |
zahlen. | |
Grundsatzrede von Theresa May: Alphatiere und die Premierministerin | |
Theresa May will mit einer Brexit-Rede am Freitag den EU-Austrittskurs | |
Großbritanniens klarstellen. Ihre Regierung ist streitverliebt. | |
Brexit-Verhandlungen in Brüssel: Scheidung mit Hindernissen | |
Die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien gestalten sich | |
schwierig. Vor allem Londons finanzielle Verpflichtungen ab 2019 sind | |
strittig. | |
Papier von Brexit-Minister Davids: Großbritannien will Zollunion auf Zeit | |
London fordert, dass auch nach dem EU-Ausstieg erst einmal auf | |
Handelsschranken verzichtet wird. Brüssel ist skeptisch. | |
Staatsbürgerschaft nach dem Brexit: Elke will Britin werden | |
Seit 30 Jahren lebt Elke Heckel in London. Nach dem Brexit-Votum steigt die | |
Ausgrenzung. Dennoch begibt sie sich in den Einbürgerungsprozess. | |
EU-Agenturen auf Standortsuche: Brexit macht sexy | |
EU-Staaten bewerben sich um die Bankenaufsichten und Agenturen, die | |
Großbritannien verlassen. Über die deutsche Bewerbung freut sich nicht | |
jeder. | |
Kommentar Brexit-Missverständnisse: Vom Kontinent abgeschnitten | |
Europa mokiert sich gerne über Großbritannien, das angeblich nicht weiß, | |
wie es den Brexit vollziehen will. Es ist das reinste Sommertheater. |