Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Pläne für ein Aquarium in Berlin: Riff für Rummelsburg
> Ein Investor will in der Rummelsburger Bucht für 40 Millionen Euro ein
> Aquarium und einen Park bauen. Anwohner kritisieren die Pläne.
Bild: Schwimmt er bald in der in der Coral World in der Rummelsburger Bucht?
Am Rummelsburger See in Lichtenberg sollen ein großes Aquarium und ein Park
entstehen. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) und der israelische
Investor des Unternehmens Coral World unterzeichneten am Freitag einen
entsprechenden Vertrag, wie der Bezirk mitteilte.
Das Gelände am Paul-und-Paula-Ufer am westlichen Ufer der Bucht ist derzeit
Brachland. Bis 2019 soll hier ein öffentlich zugänglicher Park entstehen,
in dem es Wasser- und Pflanzengärten, Spielplätze, Liegewiesen und
Terrassen geben soll. In einem so genannten Wasserhaus sollen Besucher
Meerestiere wie Haie, Rochen und Korallen bestaunen können. Streichelbecken
sind ebenfalls geplant, auch Tauchgänge sollen angeboten werden. Das Haus
wird Eintritt kosten; laut Mitteilung des Bezirks sollen pro Jahr 500.000
Besucher kommen.
## Ein Wasserhaus für die Wissenschaft
Investor Benjamin Kuhn ist studierter Meeresbiologe und hat bereits
ähnliche Wasserwelten in Israel, Australien und Hawaii gebaut. In Berlin
will er nach eigener Aussage 40 Millionen Euro für das Haus und den Park
investieren. Die Coral World Berlin solle nicht nur Besucher anziehen,
sondern auch für Wissenschaftskongresse und Forschungsprojekte genutzt
werden. Die Anlage solle dazu dienen, „Menschen für die Einzigartigkeit und
Schutzwürdigkeit der Meere zu sensibilisieren“, so Erez Ben-Nun,
Vizepräsident der Coral World International, laut der Bezirksmitteilung.
Anwohner wehren sich schon länger gegen die Pläne: Zwei Petitionen mit
insgesamt rund 5.000 Unterschriften kritisieren das Bauvorhaben. Das
Grundstück sei das letzte naturnahe Areal an der Rummelsburger Bucht, sagte
Florian Hackenberger, einer der Initiatoren des Protests, am Freitag der
taz. „Freiräume und Natur in der Stadt sind notwendig für ein glückliches
und selbstbestimmtes Leben. Das sollte nicht kurzfristigen Interessen
geopfert werden.“
Hackenberger hat am Freitag spontan eine Demonstration gegen das Aquarium
organisiert, zu der nach eigenen Aussagen gut zwei Dutzend Menschen kamen.
Er will auch weiterhin gegen die Pläne vorgehen, sagte er und kritisiert,
dass die Öffentlichkeit nicht ausreichend an den Plänen beteiligt worden
sei.
Tatsächlich geht aus einem Entwurf des Bebauungsplans hervor, dass sich
zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gegen das Vorhaben des Bezirks gewehrt
hatten. Sie forderten unter anderem, dass kulturelle Freiräume und
öffentliche Freiflächen erhalten bleiben sollen. Zahlreiche Anwohnerinnen
und Anwohner äußerten auch ökologische Bedenken. Die wenigsten dieser
Einwände wurden vom Bezirk berücksichtigt, wie die Dokumente belegen.
Zudem ist der Rummelsburger See als ökologisch problematisch bekannt. Er
wird von Anwohnerinnen und Anwohnern schlicht als „Giftloch“ bezeichnet.
Das Wasser des Sees ist derart verschmutzt, dass nicht nur der direkte
Kontakt mit dem Wasser gesundheitsgefährdend ist, so das Wasserstraßenamt
Berlin. Es warnt sogar vor einem „dauerhaften Aufenthalt“ in einem Boot auf
dem See.
Weder Bezirksbürgermeister Grunst noch die Rechtsanwältin und
Projektdirektorin der Coral World Berlin waren trotz mehrfacher Anfrage der
taz für eine Stellungnahme zu erreichen.
NaN NaN
## AUTOREN
Rebecca Barth
## TAGS
Rummelsburger Bucht
Investoren
Lichtenberg
Gentrifizierung
Gentrifizierung
Rummelsburger Bucht
Rummelsburger Bucht
Spreepark
Wohnen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bebauung Rummelsburger Bucht: Aquarium kurz vorm Absaufen
Teilerfolg für KritikerInnen der Luxusbauten in der Rummelsburger Bucht:
Die Bezirksverordneten von Lichtenberg beschließen den Bebauungsplan nicht.
Demo gegen Ostkreuz-Bebauungsplan: Rummel um die Bucht
Mit einer großen Demo wird am Donnerstag gegen den Bebauungsplan Ostkreuz
protestiert. Anwohner fürchten steigende Mieten und Verdrängung.
Großstadtdschungel in Berlin: Von wegen Rummelsburg!
Seit 25 Jahren arbeitet man am Bebauungsplan an der Rummelsburger Bucht,
zuletzt plante ein Investor ein Riesen-Aquarium. Doch es passiert – nichts.
Freiraum in Rummelsburg bedroht: Aufs falsche Schiff gesetzt
Auf der „Freibeuter“ in der Rummelsburger Bucht hat sich eine Handvoll
Idealisten niedergelassen. Dem Bezirk ist das egal. Hauptsache, das Schiff
verschwindet.
Zukunft des Spreeparks: Geschichten aus’m Plänterwald
In Teil zwei des Spreepark-Bürgerdialogs sind eigentlich alle auf ihre
Kosten gekommen: kritische Anwohner, Naturschützer, aber auch Künstler.
Informelle Siedlungen in der Stadt: Einfach schwimmen lassen
Mitten in der Rummelsburger Bucht ankern derzeit bunt und ungeplant 15
Boote. Man hilft sich aus auf Lummerland, doch fürchtet man auch das
Verbot.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.