# taz.de -- Rot-rote Koalition Brandenburg: Streit um die Kohle | |
> Die SPD kassiert gerade im Schulterschluss mit der Braunkohlewirtschaft | |
> die Klimaziele des Landes. Die Linke hat Mühe, sich davon abzusetzen. | |
Bild: Und so sieht sie aus: die Braunkohle | |
Berlin taz |„Gegen die Macht der Konzerne und Banken braucht es Rückgrat“, | |
plakatiert Die Linke derzeit flächendeckend im Wahlkampf. Da kann sie in | |
Potsdam schon mal üben. In der dortigen rot-roten Koalition kassiert die | |
SPD gerade im Schulterschluss mit der Braunkohlewirtschaft mit einer | |
aktualisierten „Energiestrategie 2030“ die Klimaziele des Landes. Die Linke | |
hat Mühe, sich davon abzusetzen. Diese Strategie spiegele „nicht die | |
Auffassung der Landesregierung oder gar der Brandenburger Linken“, erklärte | |
am Freitag deren Landeschef und Finanzminister Christian Görke gegenüber | |
der taz. | |
Zuvor hatte das SPD-geführte Wirtschaftsministerium den Entwurf der neuen | |
„Energiestrategie“ zur Stellungnahme verschickt. Demnach will das Land | |
seine CO2-Emissionen aus der Energiewirtschaft bis 2030 nur noch um 55 | |
Prozent senken. Im rot-roten Koalitionsvertrag stehen aber minus 72 | |
Prozent. Diese Senkung der Ambitionen beruhe auf Veränderungen bei Verkehr, | |
Wachstum und der erhofften CCS-Speichertechnologie, argumentiert das | |
Wirtschaftsministerium – und mit ihm lange auch viele Linke in Brandenburg. | |
Die waren aber vor einigen Wochen von der Bundespartei eingefangen worden: | |
[1][Es werde mit der Partei „kein Zurück im Klimaschutz“ geben], hatte etwa | |
Linken-Chefin Katja Kipping verkündet. So sagte jetzt auch der | |
Brandenburger Linkenchef Görke: „Maßstab der Diskussion sind für uns die im | |
Koalitionsvertrag vereinbarten Klimaziele“ – also ein Minus von 72 Prozent. | |
Die neue Strategie sei „auf Fachebene in interministeriellen | |
Arbeitsgruppen“ abgestimmt, hieß es aus dem Ministerium, es gebe aber die | |
Ansicht des Wirtschaftsministeriums wieder. Eine politische Entscheidung | |
werde aber erst im November im Kabinett fallen. | |
Michael Schäfer, Klimaexperte des Umweltverbands WWF bemängelte, es „fehlt | |
eine unmissverständliche Ansage der Linkspartei“, der einen | |
Kabinettsbeschluss zur Aufweichung der Klimaziele ausschließe. Ohne solche | |
Klarheit bliebe der Verdacht, eine Entscheidung solle bis nach der | |
Bundestagswahl verzögert werden. | |
„Die Brandenburger Energiestrategie wäre ein dramatischer Rückschritt für | |
den Klimaschutz und mit dem Pariser Abkommen nicht vereinbar“, sagte | |
Schäfer. „Es ist mir unbegreiflich, warum es aus der SPD dazu keinen | |
Widerstand gibt.“ | |
8 Sep 2017 | |
## LINKS | |
[1] /!5442229/ | |
## AUTOREN | |
Bernhard Pötter | |
## TAGS | |
Brandenburg | |
Braunkohle | |
Braunkohletagebau | |
Rot-Rot | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Ende Gelände! | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Die Linke | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Schlechte Umweltbilanz der Regierung: Öko-Republik nur in Gedanken | |
Deutschland gilt als Vorbild in der Klimapolitik – zu Unrecht, kritisieren | |
Umweltverbände. Pestizide und Braunkohle bleiben im Einsatz. | |
Ziviler Ungehorsam bei Ende Gelände: Kein Abdruck von diesem Finger | |
Die Strafverfolgung der Braunkohle-Blockierer vom Wochenende wird | |
schwierig. Die AktivistInnen hielten massenhaft ihre Identität geheim. | |
Katja Kipping über den Kohleausstieg: „Kein Zurück beim Klimaschutz“ | |
Die Linke diskutierte jüngst, ob etwas weniger Klimaschutz nicht auch okay | |
sei. Die Parteivorsitzende hält aber am Kohleausstieg fest. | |
Braunkohle in Brandenburg: Linke streitet übers Klima | |
Die Fraktionsführung der Linken in Brandenburg gibt das Klimaschutzziel für | |
2030 auf – gegen den Willen der Bundespartei. |