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# taz.de -- Südkorea und der Nordkorea-Konflikt: Keine „Moon-Shine“ Politik
> Welche Rolle bleibt dem linksliberalen Präsidenten Moon Jae In im
> eskalierenden Konflikt zwischen Nordkorea und den USA? Die eines
> Statisten.
Bild: Moon Jae In gerät innenpolitisch unter Druck
Seoul taz | Spätestens seit dieser Woche ist Moon Jae Ins linksliberale
Regierung endgültig auf dem Boden der nordkoreanischen Realität angekommen:
Monatelang hatte Moon seinen Arme nach Pjöngjang ausgestreckt, stellte
Hilfen in Aussicht und suchte den Dialog. In Anspielung an den
„Sonnenschein“-Politik genannten Entspannungskurs des verstorbenen
Friedensnobelpreisträgers Kim Dae Jung war schon von einer
Moon-Shine-Politik die Rede.
Doch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zeigte Moon die kalte Schulter und
trieb sein Atom- und Raketenprogramm voran. Nach Kims Logik machen
Gespräche mit Südkorea keinen Sinn. Denn demnach ist der Süden nur ein von
den USA besetzter Marionettenstaat.
Südkoreas Präsident gerät innenpolitisch zunehmend unter Druck, Härte zu
zeigen. Am Dienstag forderte Seouls Verteidigungsministerium stärkere
Sanktionen, laut Außenministerin Kang Kyung Wha sollte ein Ölstopp
diskutiert werden. Das könnte die ohnehin desolate Wirtschaft Nordkoreas
zum Erliegen bringen.
Doch das geht immer mehr Südkoreanern nicht weit genug. Am Dienstag
versammelten sich erneut konservative Senioren vor dem Präsidentensitz, um
von den USA Atombomben zu fordern. „Wir wollen keine Geiseln
nordkoreanischer Atombomben sein“, sagt Soh Kyung Suk, der die Demo
mitorganisiert hat. „Der einzige Ausweg ist, dass wir auf Atombomben mit
eigenen Atombomben entgegnen“, sagt Sohn.
Andere halten weiter nichts von solchen Forderungen. „Bei Moons
Dialogpolitik geht es vor allem darum, eine längerfristige Friedensvision
zu haben. Diplomatische Lösungen zu suchen ist weiter vernünftig“, sagt
Friedensaktivist Lee Hyun Young. In diesem Sinne sei Moons
Nordkorea-Politik nicht gescheitert. Moon selbst nannte die Situation am
Dienstag „frustrierend und schwierig“. Welche Option er auch ergreift: Im
Konflikt zwischen Pjöngjang und Washington ist Moon derzeit nur Statist.
Trotz der Spannungen geben sich die Menschen in Seouls Zentrum auch heute
gelassen. Das Rathaus veranstaltet ein „Chilli“-Festival, bei dem die
Besucher feuriges Essen aus dem Südwesten des Landes probieren konnten.
Unter der heiteren Oberfläche zeigen sich einige Bürger jedoch besorgt:
„Natürlich habe ich Angst“, sagt die 36-jährige Han Jeong Hyun, Mutter
eines fünf Monate alten Sohnes.
In der Zeitung hat sie beim Frühstück ein düsteres Szenario lesen müssen
„Hätte Nordkorea eine solche Bombe ins Zentrum Seoul geworfen, wäre ich
sofort gestorben. Ich möchte, dass meine Kinder in Frieden aufwachsen.“
6 Sep 2017
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Nordkorea
Südkorea
Donald Trump
Moon Jae In
Atomabkommen
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BRICS
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