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# taz.de -- Neuer Verfassungsrichter Josef Christ: Akribischer Familienmensch
> Der von der CDU/CSU nominierte Christ wechselt vom
> Bundesverwaltungsgericht nach Karlsruhe. Er gilt als fleißiger Richter,
> nicht als Parteisoldat.
Bild: Mann ersetzt Mann: Wilhelm Schluckebier (rechts) scheidet aus dem Bundesv…
FREIBURG taz | Zum ersten Mal wählt am kommenden Dienstag das Plenum des
Bundestags einen Verfassungsrichter. Einziger Kandidat ist Josef Christ,
bislang Vizepräsident des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig.
Vorgeschlagen hat ihn die CDU/CSU-Fraktion.
Die 16 Karlsruher Verfassungsrichter werden je zur Hälfte vom Bundestag und
vom Bundesrat gewählt. Im Bundestag war dafür bisher ein Wahlausschuss
zuständig. Seit einer Reform 2015 muss die Wahl aber im Plenum stattfinden.
Josef Christ ist seit 2008 Richter am Bundesverwaltungsgericht, seit 2014
als dessen Vizepräsident. Christ setzte sich dabei überraschend gegen
starke interne Konkurrenz durch. Dabei hat ihm wohl geholfen, dass er
politisch gut vernetzt ist, seit er 2007 in der Föderalismuskommission II
unter Günther Oettinger (CDU) arbeitete. Christ galt in Leipzig aber nicht
als Parteisoldat, sondern als fleißiger, akribischer Richter und
Senatsvorsitzender.
Daneben hat Christ viel publiziert und insbesondere an Gesetzeskommentaren
mitgearbeitet. So hat er sich in einem Kommentar zum Ausländerrecht mit der
Aufenthaltserlaubnis beschäftigt. Großzügig zeigte er sich immer dann, wenn
es dem „Wirtschaftsstandort Deutschland“ nützt.
## Gerüchte um Voßkuhle-Nachfolge
Christ stammt aus der Bodenseeregion und gilt als ein Familienmensch. Weil
Frau und Kinder aus Baden-Württemberg nicht nach Leipzig mitzogen, war er
dort oft nur an drei Tagen in der Woche anwesend. Die Wahl zum
Verfassungsrichter in Karlsruhe soll für ihn deshalb auch aus familiären
Gründen attraktiv sein.
Vor seiner Nominierung gab es in Karlsruhe Gerüchte, dass Christ in drei
Jahren Andreas Voßkuhle als Präsident des Bundesverfassungsgerichts ablösen
soll, wenn dessen Amtszeit endet. Das klingt aber wenig plausibel, weil der
1956 geborene Christ schon relativ alt ist und nur vier Jahre Präsident
sein könnte.
Sicher aber ist, dass Christ im Ersten Senat des Gerichts auf den ebenfalls
von der Union benannten Wilhelm Schluckebier folgt. Dessen letztes großes
Verfahren wird die Verhandlung über die Ausgestaltung des Numerus clausus
für Medizinstudierende sein.
5 Sep 2017
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
Bundesverwaltungsgericht
Bundesverfassungsgericht
Andreas Voßkuhle
Bundesrat
Justiz
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